Normalerweise wandert die Eizelle drei bis fünf Tage nach der Befruchtung in die Gebärmutter. Dort nistet sie sich dann ein und beginnt sich zum Embryo zu entwickeln.
Bei der so genannten extrauterinen Schwangerschaft (lat. extra= außerhalb, uterus= Gebärmutter) wächst die Eizelle allerdings nicht in der Gebärmutter. In etwa 95 Prozent dieser Schwangerschaften siedelt sich das Ei in den Schleimhäuten der Eileiter ein. Für die betroffene Frau kann das lebensgefährlich werden: Platzt die Fruchtkapsel, werden dabei Blutgefäße verletzt und die Eileiterwand kann einreißen. Dann drohen massive innerliche Blutungen.
Sehr selten nistet sich das Ei auch in der Bauchhöhle oder im Gebärmutterhals ein. Auch wenn gelegentlich über wundersame Schwangerschaften berichtet wird, außerhalb der Gebärmutter ist ein Embryo so gut wie gar nicht lebensfähig und er kann auch nicht verpflanzt werden.

Ursachen für eine extrauterine Schwangerschaft
Bakterien, wie Chlamydien, können zu einer Eileiterentzündung führen. Dabei können die Eileiter verkleben und die Wanderung der befruchteten Eizelle behindern. Auch wenn die Eileiter sehr lang sind, kann dies zu einer Eileiterschwangerschaft führen, da sich die Eizelle immer an dem Ort einnistet, an dem sie sich am sechsten bis siebten Tag nach der Befruchtung aufhält.
Operationen an den Eileitern können Vernarbungen verursacht haben, die die Eileiterdurchlässigkeit beeinträchtigen. Auch Wucherungen der Gebärmutterschleimhaut oder eine nicht vollständige Sterilisation können Ursachen sein.
Aber auch ohne eindeutige Gründe kann sich das Ei falsch einnisten. Es ist nicht möglich, dies durch irgendwelche Vorsichtsmaßnahmen zu verhindern.
Symptome einer Eileiterschwangerschaft
Zunächst unterscheidet sich eine extrauterine Schwangerschaft nicht von einer gesunden. Nachdem Ausbleiben der Periode fällt der Schwangerschaftstest positiv aus. Auch Übelkeit und Spannungsgefühle in den Brüsten können auftreten. Allerdings sind diese typischen Schwangerschaftsbeschwerden meistens nicht so ausgeprägt.
In der 6. Schwangerschaftswoche bis zur 9. Schwangerschaftswoche treten dann die Symptome für eine Fehleinnistung auf. Das Ei ist gewachsen und hat nun aber nicht mehr genug Platz. Folge: Plötzliche Schmierblutungen und mäßige bis starke Schmerzen, oft nur auf einer Seite. Hinzukommen meist Fieber und heftige Müdigkeit. Beim Verdacht auf eine solche Schwangerschaft sollten Frauen sofort den Arzt aufsuchen!
Behandlung
Ein medizinischer Eingriff ist sofort nötig, denn ein Platzen der Eileiter kann lebensbedrohliche innere Blutungen auslösen. Die sind nicht immer krampfartig, sondern können auch schleichend sein und von dumpfen Schmerzen begleitet werden.
Mit einer Ultraschall-Untersuchung kann der Frauenarzt erkennen, ob sich das Ei innerhalb oder außerhalb der Gebärmutter eingenistet hat. Ist der Ultraschall nicht eindeutig, wird die Höhe des Schwangerschaftshormon HCG im Blut bestimmt. Bei einer normalen Schwangerschaft verdoppelt sich der Wert alle zwei Tage. Steigt die Konzentration des HCG Wertes nicht weiter an, liegt wahrscheinlich eine extrauterine Schwangerschaft vor.
Bei einer extrauterine Schwangerschaft muss operiert werden. Um Narben zu vermeiden, geschieht dies meist unter Narkose über eine Bauchspiegelung. Es sind nur kleine Einschnitte in die Bauchdecke nötig, um die Eileiterschwangerschaft zu beenden. Der Eileiter wird je nach Ausmaß ganz oder vollständig ausgeschabt. Nur in Einzelfällen muss medikamentös behandelt werden.
Kann ich wieder schwanger werden?
Fast immer kann heutzutage der Eileiter erhalten werden, sodass die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Schwangerschaft hoch ist. Zunächst wird allerdings zu einer dreimonatigen Wartezeit geraten, damit sich das Gewebe erholen kann.
Frauen, die eine Eileiterschwangerschaft hatten, gelten als Risikopatientinnen. Sie werden in den ersten Wochen einer erneuten Schwangerschaft besonders eng betreut werden: In zehn bis zwanzig Prozent aller Fälle wiederholt sich eine Eileiterschwangerschaft.
Die meisten Frauen dürfen aber ihr eigenes Baby bald im Arm haben: Untersuchungen zeigen, dass etwa fünfzig bis sechzig Prozent der Betroffenen in den folgenden zwei Jahren ganz „normal“ schwanger wurden.