Durchfall hat viele Gründe

Durchfall ist keine Erkrankung für sich, sondern üblicherweise ein Symptom einer anderen auslösenden Ursache. Die Ursachen für Durchfallserkrankungen sind vielfältig.
 
Die häufigste Ursache für Durchfall im Kindesalter sind Darminfektionen. Gefährlich ist in diesen Fällen der manchmal erhebliche Verlust an Wasser und Elektrolyten, der unbedingt ersetzt werden muss.
 
Generelle Vorbeugung gegen Durchfall auf Reisen:
Man sollte auf gekochte Lebensmittel achten und Salate, Meerestiere, rohes Fleisch oder rohen Fisch vermeiden. Rohes Obst sollte vor dem Verzehr geschält werden. Es kann empfehlenswert sein, auch zum Zähneputzen Mineralwasser zu verwenden. Achten Sie auf Hygiene beim Gang auf die Toilette. Eine Impfung ist gegen Typhus und Cholera möglich.
 
Therapie von Durchfallerkrankungen:
Der Flüssigkeits- und Mineralstoffverlust bei starkem Durchfall muss ausgeglichen werden; bei Kindern ist eine Teepause sinnvoll. Später sollte ein langsamer Kostaufbau mit fettarmen Mahlzeiten erfolgen. Hilfreich sind Medikamente wie Bioflorin; unterstützend wirkt Himbeerblättertee sehr gut.
Häufig sind spezielle Durchfallmittel nicht notwendig. Erst bei länger andauernden Durchfällen können Medikamente verordnet werden, die die Bewegung des Darmes vermindern und den Verlust an Mineralstoffen einschränken. In der Regel ist eine Antibiotika-Behandlung bei Magen-Darm-Infektionen nicht notwendig.
 
Es gibt aber Ausnahmefälle, in denen Antibiotika verschrieben werden: z. B. bei Typhus, Cholera oder Amöbiasis. Bei bakteriellen Infektionen kann vom Arzt eine gezielte Behandlung verordnet werden. Die effektivste vorbeugende Maßnahme gegen jede Art von Darminfektionen sind gründliche hygienische Maßnahmen, insbesondere auf Reisen.
 
Symptome von Durchfallerkrankungen
Bei allen Darminfektionen ist das Hauptsymptom der Durchfall. Er kann von Erbrechen oder Fieber begleitet sein. Beim Durchfall ist der Anteil des Wassers im Stuhl deutlich erhöht, das dem Körper entzogen wird und zu einem Wasserverlust führen kann. Die akute Magen-Darm-Infektion beginnt mit Bauchschmerzen, Appetitlosigkeit, Erbrechen, teilweise Fieber und breiigen bis wässrigen Durchfällen, manchmal mit Blut oder Schleim. Je nach Ursache können auch andere Beschwerden auftreten, z. B.: Übelkeit, Schwindel, Kopfschmerzen. In der dritten Welt stellen Magen-Darm-Infektionen eine wesentliche Ursache der Kindersterblichkeit dar. Diese Durchfallserkrankungen werden durch Bakterien, Viren oder Amöben verursacht – hier die häufigsten Erreger:
 
Erreger von Durchfall
Durchfall bei Kindern (© panthermedia.net, Edyta Linek)
Amöbenruhr
Die Amöbenruhr ist eine Infektion mit dem Darmparasiten Entamöba histolytica. Der Patient mit Amöbenruhr ist müde und leidet unter Bauchschmerzen und Übelkeit. 90 Prozent der Infektionen laufen ohne Symptome ab. Bei der symptomatischen Form kommt es nach zwei Wochen Inkubationszeit zu Durchfällen, die Blutbeimengungen enthalten können. Bauchschmerzen und Krämpfe treten fast immer auf. Es werden immer Amöbenzysten mit dem Stuhlgang ausgeschieden, die für die Diagnosestellung wesentlich sind.
Mangelhafte hygienische Zustände begünstigen die Verbreitung. Es werden zwei Formen der Amöbenruhr unterschieden: Eine meist symptomlose häufige Minutaform, die nur den Darm betrifft, und eine Magnaform, bei der der Parasit andere Organe befällt. Symptomlose Überträger sind häufig.
Beide Formen der Amöbenruhr werden mit Antibiotika behandelt. Auch symptomlose Träger sollten behandelt werden, um einer weiteren Übertragung der Krankheit vorzubeugen. Bei Durchfällen sollten Sie zusätzlich auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten.
 
Lamblien sind einzellige Lebewesen. Dieser Erreger nistet sich vorwiegend im Dünndarm des Menschen ein und verursacht übelriechende Durchfällen kommt, die auch Blutbeimischungen enthalten können. Damit verbunden ist immer eine verminderte Aufnahme von wichtigen Nährstoffen, Vitaminen und Mineralien.
 
Infektion mit Shigellen durch verunreinigtes Trinkwasser oder Nahrungsmittel. Zuerst treten starkes Fieber und erhebliche, krampfartige Bauchschmerzen auf, dann folgt häufiges Erbrechen und Durchfall. Der wässrige Stuhl ist meist blutig und schleimig. Als wichtige Infektionsgebiete gelten Ägypten und Tunesien.
 
Infektion mit Campylobacter werden durch infiziertes Trinkwasser oder Nahrungsmittel übertragen. Symptome sind Schüttelfrost und Fieber, Bauchschmerzen und sehr häufige (bis zu 20 mal am Tag) Durchfälle und Erbrechen.
Die Erreger sind relativ umweltresistent. Eine Übertragung – direkt auf fäkal-oralem Wege oder indirekt über keimhaltige Nahrung (Fleisch von Geflügel u. a. Haustieren, Rohmilch) oder Trinkwasser – ist durch eine vergleichsweise geringe Erregerzahl möglich.
 
Infektion mit Cholerabakterien erfolgen durch verunreinigtes Trinkwasser oder Nahrungsmittel. Neben wässrigem Stuhl auch dauerndes Erbrechen. Der Patient hat Untertemperatur und kann die gefüllte Harnblase nur schwer spontan entleeren.
Bei Cholera sollte unbedingt beachtet werden, dass auch nach erfolgreicher Behandlung die Erreger noch drei Monate lang ausgeschieden werden können. Nachuntersuchungen sind erforderlich.
 
Infektion mit Colibakterien bewirken leichten Durchfall, der gelegentlich von Erbrechen begleitet wird und dauern häufig nicht länger als zwei Tage. Die Kolibakterien gelangen durch Unsauberkeit nach der Toilette oder entsprechende Abwässer auf Nahrungsmittel und ins Trinkwasser. Über 40 Prozent der auf Reisen erworbenen Durchfälle werden einem speziellen Colibakterium zugeschrieben, der sogenannten enterotoxischen Escherichia coli (ETEC), die auch als „Montezumas Rache“ bekannt ist.
 
Rotavirus-Infektionen sind die häufigste Ursache einer virusbedingten Durchfallserkrankung im Kleinkindalter. Kinder mit einer Rotavirus-Infektion erkranken durchschnittlich schwerer als Kinder mit einer Durchfallserkrankung anderer Ursache, die Rate der Krankenhausaufenthalte ist höher.
Vor allem bei kleinen Kindern können Rotaviren zu schweren Durchfällen führen. Mit zunehmendem Lebensalter wird die Schwere der Infektionen durch Rotaviren geringer. Es konnte festgestellt werden, dass eine solche Infektion bevorzugt dann auftritt, wenn das Immunsystem des Darmes noch nicht ausgebildet ist, wie dies bei Kindern und Säuglingen der Fall sein kann.
Rotaviren sind auch bei Haustieren verbreitet, die Übertragung erfolgt aber überwiegend von Mensch zu Mensch oder durch Wasser. Eine Schluckimpfung schützt vor dieser Infektion und ist ab der 6. Lebenswoche möglich.
 
Norwalk-like-Viren (Noroviren, SRSV, small round structured viruses)
Weltweit werden SRSV als häufigste Erreger virusbedingter Gastroenteritiden bei Erwachsenen angesehen. Die meist plötzlich einsetzenden Krankheitserscheinungen umfassen Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Durchfall und allgemeines Krankheitsgefühl („epidemisches Erbrechen“). Die Infektiosität ist sehr hoch, dabei spielen neben Speisen oder Getränken direkte Kontakte von Mensch zu Mensch eine größere Rolle als bei anderen Darminfektionen. Daraus ergibt sich eine besondere Bedeutung dieser Infektionen für Gemeinschaftseinrichtungen, in denen sie sich rasch ausbreiten können.
Die Inkubationszeit beträgt 12 bis 48 Stunden. Personen scheiden das Virus während der akuten Erkrankung und mindestens bis zu 48 Stunden (bis zu 10 Tage nach Krankheitsbeginn) nach Beendigung der Symptome aus.
 
Bei Infektionen mit Salmonellen kommt es zu plötzlichem Unwohlsein und Übelkeit und später zu Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfällen. Die Erkrankung dauert in der Regel zwei bis fünf Tage. Die Betroffenen haben häufig Fieber.
Der Kontakt zu Salmonellen ist möglich durch indirekten Kontakt mit erkrankten Menschen oder durch verunreinigte Lebensmittel. Oft finden sich Salmonellen bei häufig wieder aufgewärmten Speisen oder nicht durchgegarten Nahrungsmittel, z. B. Geflügel, Eier, Mayonnaise, Salate, Süßspeisen, Milchprodukte. Die Salmonellenenteritis ist eine häufige Darminfektion. Trotz Meldepflicht ist mit einer hohen Dunkelziffer zu rechnen.
 
Typhus und Parathyphus sind schwere Infektionen durch Bakterien (spezielle Salmonellen), die durch verschmutztes Wasser und Nahrungsmittel in den Körper gelangen. Die Infektionshäufigkeit ist besonders in Südost-Asien und Nordafrika erhöht.
Der Krankheitsverlauf ist typisch, häufig geht eine Verstopfung voraus. Die Körpertemperatur steigt allmählich. Der Patient leidet unter Kopfschmerzen und Appetitlosigkeit. In der zweiten Woche tritt Fieber bis zu 40 Grad auf. Am Rumpf und gelegentlich an Armen und Beinen erscheinen kleine rote Flecken. In der dritten Woche kommt Durchfall hinzu. Eine Therapie ist in jedem Stadium sinnvoll und mit den richtigen Antibiotika möglich; die Einnahme muss auf der Verordnung eines Arztes beruhen.
Eine Impfung gegen Typhus ist möglich. Beide verfügbaren Impfmöglichkeiten (Injektion oder Schluckimpfung) sind, wenn richtig angewandt, sinnvoll, wenn Infektionsgefahr besteht und wirken etwa 2-3 Jahre. Die Wirksamkeit einer regelrecht durchgeführten Impfung wird mit ca. 60 % angenommen.
Die Zahl der Lebensmittelvergiftungen steigt weltweit an. Begünstigt wird das Wachstum der Erreger, wenn Speisen nicht richtig gelagert und nicht ausreichend erhitzt werden. Krankheitserreger können Menschen nicht nur direkt infizieren, sie sind auch in der Lage, durch Bildung eines Giftstoffes (Toxin), den sie in das Lebensmittel abgeben, den Menschen zu schädigen. Folgende Bakterien können Lebensmittelvergiftungen verursachen: Staphylococcus aureus, Clostridium perfringens; Bacillus cereus;  Clostridium botulinum und Schimmelpilze. Gelangen diese Erreger auf Lebensmittel können sie einen Giftstoff bilden, der in die Lebensmittel übergeht.
Eine Lebensmittelvergiftung beginnt in den meisten Fällen mit plötzlichen Bauchschmerzen, Erbrechen und Durchfällen, Fieber und Schüttelfrost. In den meisten Fällen klingen die Beschwerden in wenigen Tagen von selbst ab. Übertragen werden die Bakterien durch infizierte Nahrungsmittel wie Fleisch, Milch, Eipulver, rohe Eier, Geflügel, Mayonnaise und Speiseeis. Weil die Mahlzeiten meistens von der ganzen Familie gegessen werden, kann eine Lebensmittelvergiftung mehrere Personen in einer Familie gleichzeitig betreffen.
 
Bei Nahrungsmittelallergikern rufen verschiedene Allergene eine chronische Entzündung der Darmschleimhaut hervor, die zu Durchfällen führen kann. Diese chronische Entzündung kann langfristig auch eine krankhafte Veränderung der Darmwand verursachen, sodass die Nährstoffe nicht mehr vollständig aufgenommen werden können.
Folgende Nahrungsmittel liegen häufig einer Allergie zugrunde: Milch, Hühnereiweiß, Soja, Nüsse, Schimmelpilze, Schokolade, Hefe, Zitrusfrüchte, Fisch oder Erdbeeren. 7 bis 10 Prozent der Kinder und etwa 5 Prozent der Erwachsenen sind von Allergien betroffen, Männer doppelt so häufig wie Frauen.
Kuhmilchprotein-Intoleranz
Eine häufige Erkrankung des Säuglingsalters ist die Kuhmilchprotein-Intoleranz. Man unterscheidet die „echte“ Kuhmilchallergie von der Kuhmilchprotein-Intoleranz. Die Kuhmilchallergie kann mit einem schweren Symptomen wie Nesselsucht oder Atemnot einhergehen.
Die Kuhmilchprotein-Intoleranz beginnt meistens in den ersten drei Lebensmonaten mit schleimig-blutigen Durchfällen, kolikartigen Bauchschmerzen, Blähungen und Erbrechen. Die chronischen Durchfälle sind häufig mit einer gestörten Nährstoffaufnahme verbunden, die zu Gewichtsabnahme führen kann. Die Durchfälle hören auf, sobald kuhmilcheiweißhaltige Nahrung absetzt wird.
Die Prognose der Erkrankung ist gut. Sie klingt im Normalfall im zweiten Lebensjahr von selbst ab. Bei manchen Kindern bleibt die Kuhmilchprotein-Intoleranz bis ins Erwachsenenalter bestehen.
 
Zu den häufigen Ursachen einer Verdauungsstörung vor allem bei grösseren Kindern gehört die mangelnde Produktion von Verdauungsenzymen der Bauchspeicheldrüse, die sogenannte Pankreasinsuffizienz. Dazu kommt es, wenn Teile des Pankreas durch beispielsweise Entzündungen, Medikamenteneinfluß oder Infektionen beeinflußt werden. Die Symptome der Verdauungsstörungen sind vor allem chronische Durchfälle, mit voluminösen, übelriechenden und fettreichen Stühlen. Die Kinder klagen über Blähungen und nehmen wenig zu. Die Therapie besteht in Gabe von Pankreasenzym-Präparaten. Die Gabe von Enzympräparaten folgt keinem starren Dosierungsschema sondern muss für jeden Patienten individuell ermittelt werden. Obwohl eine Diät bei der Pankreasinsuffizienz nicht notwendig ist, sollte man auf fettarme Kost achten. Die exokrine Pankreasinsuffizienz kündigt sich oft durch jahrelange, unspezifischere Beschwerden an.
Bei der Zöliakie handelt es sich um eine chronische Darmerkrankung, bei der die Betroffenen den Getreidebestandteil Gluten nicht vertragen. Gluten ist in Weizen, Roggen, Hafer und Gerste, aber nicht in Reis, Hirse und Mais enthalten. Bei Glutenernährung kommt es zu schweren Durchfällen. In 5 bis 10 Prozent aller Fälle gibt es Zöliakie-Erkrankungen unter nahen Verwandten. Die Erkrankung beginnt meist am Ende des ersten bzw. Anfang des zweiten Lebensjahres nach Einführung von getreidehaltigen Nahrungsmitteln oder kann sich erst im erwachsenen Alter (die sogenannte Sprue) entwickeln.
Die betroffenen Kinder bekommen einige Monate nach Kontakt mit Gluten einen stark vorgewölbten Bauch, haben auffällig magere Beine und ein abgeflachtes Gesäß mit herabhängenden Hautfalten. Es kommt zu einer Gewichtsabnahme. Zöliakie ist eine lebenslang bestehende Erkrankung. Die Symptome der Zöliakie sind nicht immer gleich stark ausgeprägt. Die Diagnose wird durch Laboruntersuchungen (Gliadin-/ Endomysium-Serologie) und durch eine Biopsie (Entnahme einer Gewebeprobe des Dünndarms) gestellt. Die Therapie besteht in einer lebenslangen und vollständigen glutenfreien Ernährung.
 
Bei Colitis ulcerosa handelt es sich um eine entzündliche Erkrankung des Dickdarms, die nach akutem Beginn chronisch oder in Schüben verlaufen kann. Die Ursache der Colitis ulcerosa ist bisher unklar, genetische, allergische, infektiöse und psychische Faktoren beeinflussen jedoch den Verlauf der Erkrankung. Das Leitsymptom der Colitis ulcerosa ist der blutige Durchfall, der vor allem von Bauchschmerzen begleitet wird. Die Kinder nehmen an Gewicht ab und können Sehstörungen, Gelenkbeschwerden und schmerzhafte Hautveränderungen haben. Es kann zum Darmverschluss kommen.
Die Diagnose der Colitis ulcerosa wird anhand der typischen Symptome und einer Schleimhautbiopsie gestellt. Dazu ist eine Darmspiegelung notwendig. Es gibt keine spezielle Colitis-Diät; eine ballaststoffarme Ernährung wirkt sich aber günstig auf einen akuten Schub aus. Nahrung mit hohem Zuckeranteil sollte man meiden. In schweren Fällen kann die Umstellung auf eine vollresorbierbare Elementarkost („Astronautennahrung“) oder eine künstliche Ernährung notwendig werden.
Die medikamentöse Behandlung wird mit entzündungshemmenden Substanzen (z.B. Sulfasalazin, 5-Aminosalicylsäure oder Kortison) durchgeführt. In vielen Fällen hat es sich als sinnvoll erwiesen, eine ergänzende psychotherapeutische Behandlung durchzuführen. Oft ist ein chirurgischer Eingriff erforderlich. Eine vorbeugende Behandlung mit Salicylaten ist möglich. Zur frühzeitigen Diagnose einer möglichen Krebsentwicklung wird eine regelmäßige Spiegelung des Dickdarmes empfohlen.
 
Morbus Crohn ist eine chronisch verlaufende entzündliche Erkrankung des gesamten Magen-Darm-Traktes; bevorzugt ist der Dickdarm und die Endabschnitte des Dünndarms. Es kann zur Ausbildung von Fisteln vom Darm in benachbarte Organe oder nach außen kommen. Auch hier ist ein Darmverschluss möglich.
Am häufigsten erkranken Kinder im Alter von 11 bis 14 Jahren sowie junge Erwachsene. Die Ursache der Erkrankung ist unbekannt. Die Kinder sind blass, appetitlos und verlieren an Gewicht. Nach einiger Zeit kommt es zu den typischen oft blutigen Durchfällen.
Die Kinder leiden außerdem an Erbrechen, Bauchschmerzen und an Hauterscheinungen. Es können Sehstörungen und Gelenkbeschwerden hinzutreten. Die Krankheit verläuft chronisch in Schüben. Psychische Faktoren können einen Schub begünstigen. Bei der medikamentösen Behandlung werden entzündungshemmende Medikamente eingesetzt (Sulfasalazin, 5-Aminosalicylsäure oder Cortison) und in schweren Fällen Immunsuppressiva.
Grundlage der Therapie ist eine optimale Ernährung. Eine hochkalorische Ernährung ist wichtig, manchmal auch über eine Sonde. In schweren Fällen wird häufig eine Infusionstherapie mit Ruhigstellung des Darms durchgeführt. Kommt es zu Ausbildung von Darmfisteln, muss häufig chirurgisch eingegriffen werden. Eine vollständige Heilung ist selten, doch es gibt jahrelange Pausen, die ohne Beschwerden verlaufen. Eine Erkrankung vor der Pubertät beinhaltet die Gefahr der Kleinwüchsigkeit.
 
Milchzuckerunverträglichkeit (Lactoseintoleranz)
Milchzucker ist ein Bestandteil aller Milchsorten, auch der menschlichen Milch. Dennoch vertragen ca. 15 –30 % der Europäer keine oder nur wenig Milch (sog. Lactoseintoleranz). Aufgrund eines Mangels an Lactase, ein das Milchzucker spaltendes Enzym, kann es zu einer Unverträglichkeit des Milchzuckers kommen. Unverdaut bleibt der Milchzucker im Darm und zieht das Wasser mit sich, was den Stuhl flüssig macht. Die Folge ist eine verminderte Verträglichkeit von Milch und Milchprodukten. Wird zu viel Milch getrunken, kommt es zu Blähungen, krampfartigen Bauchschmerzen und häufigen Durchfällen. Die Therapie dieses Enzymmangels besteht in der Meidung bzw. Reduzierung von laktosehaltigen Produkten, vor allem der Milch. Den Lactasemangel kann man nicht heilen, die Betroffenen müssen selber herausfinden, wie viel Milchzucker sie vertragen und dementsprechend ihre Essgewohnheiten anpassen. Auch die Einnahme von künstlich hergestellter Ferment-Lactase ist möglich. Häufig erkennen die Patienten selbst, daß ihre Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfälle eng mit der Aufnahme von Milch und Milchprodukten zusammenhängen, und lassen diese Nahrungsmittel einfach weg.
 
 

© www.kinderarzt.at by Dr. Peter VoitlDr. Peter Voitl