„Tindra war nicht geplant, aber sehr willkommen. Ich war zwar geschockt, aber ich wusste natürlich, dass ich schwanger werden könnte. Als ich den Schwangerschaftstest machte, war ich ziemlich sicher, dass ich ein Kind bekomme und als der Test wirklich positiv war, habe ich mich total gefreut,“ sagt Rebecka.
Die damals 16jährige besuchte das Gymnasium und lebte bei ihren Eltern. Ihr Freund Christopher war 21 und lebte ebenfalls noch zu Hause. „Wir bekamen von allen Seiten viel Unterstützung und hatten nie das Gefühl, dass irgendwer unsere Situation schlecht oder merkwürdig fand.“ Die zukünftigen Grosseltern sahen es gelassen, dass sie so früh ein Enkelkind bekamen und Rebecka machte sich keine Sorgen darüber, dass sie Mutter wurde.
„In der Schwangerschaft mit Tindra war ich ziemlich naiv und sah nur das Positive. Das machen glaube ich viele junge Eltern so. Ich freute mich einfach, dass ich ein Baby haben werde und dass das Spass machen wird.“ Die Schwangerschaft beschreibt sie als völlig unkompliziert und die Geburt selbst als so angenehm wie möglich. In den ersten Monaten nach der Geburt wohnte Rebecka bei ihren Eltern, dann zog sie gemeinsam mit ihrem Freund Christopher in eine eigene Wohnung.
Als Rebecka noch im Elternhaus lebte, konnte sich sie sich darauf konzentrieren Mutter zu sein – an viele Aspekte des Erwachsenenlebens musste sie noch nicht denken. Die Miete wurde gezahlt und ihre Mutter kochte. Erst als die Schülerin von zu Hause auszog, wurde ihr klar, was es bedeutet einen Haushalt zu führen. „Eine ganz neue Erfahrung,“ sagt sie.
Ein Jahr später erwarteten sie und Christopher wieder Nachwuchs – diesmal im Doppelpack. Die Schwangerschaft war geplant. Trotzdem war die junge Mutter zunächst geschockt, als sie erfuhr, dass sie Zwillinge erwartete. Die zweite Schwangerschaft war beschwerlicher und anstrengend. „Ich fühlte mich wie ein Fleischklops,“ erzählt Rebecka und lacht. Die beiden Mädchen werden vier Wochen vor dem Geburtstermin per Kaiserschnitt entbunden.
Die Presse erfährt, dass Rebecka mit gerade einmal 17 die jüngste Mutter von drei Kindern in Schweden ist. Und plötzlich kennt jeder sie in ihrer Heimatstadt. Rebecka beginnt einen Internetblog zu schreiben „Mamabecka – 17 und dreifache Mutter“, in dem sie die Welt am Leben der jungen Familie teil haben lässt.
„Viele Mädchen, die auch Kinder haben möchten, lesen meinen Blog, aber auch Skeptiker, die es einfach interessant finden, wie wir leben.“ Rebecka fing mit dem öffentlichen Schreiben auch an, um all denen antworten zu können, die ihren Lebensstil immer wieder in Frage stellen. „Ich hoffe, so können sie eine andere Perspektive gewinnen und ich kann einfach eine Mutter und anderen Müttern sein. Ich kann nicht sagen, wie alt man sein sollte, um Kinder zu bekommen. Dass muss sich jeder für sich selbst entscheiden. Es muss sich einfach richtig anfühlen.”
Das Gute am Dasein als junge Mutter ist laut Rebecka, dass sie fit und energiegeladen ist. Das Schlechte, dass sie kaum Zeit für gleichaltrige Freunde hat.
„Unsere Leben sind so verschieden. Meine Freundinnen reden über Typen und Partys und ich über Windeln. Gut, über Typen kann ich mich auch unterhalten, aber irgendwie haben wir nicht mehr viele Gemeinsamkeiten,“ sagt Rebecka.
„Unsere Leben sind so verschieden. Meine Freundinnen reden über Typen und Partys und ich über Windeln. Gut, über Typen kann ich mich auch unterhalten, aber irgendwie haben wir nicht mehr viele Gemeinsamkeiten,“ sagt Rebecka.
Seitdem Rebecka 15 ist, ist ihr Leben durch die Kinder geprägt – und sie kann es sich auch nicht anders vorstellen. Wenn sie Erwachsene trifft, die sie wie einen Teenager behandeln, findet sie das merkwürdig. „Manche Leute sagen, dass man erst Erfahrungen sammeln und dann Kinder kriegen soll, dabei sammelt man doch die meisten Erfahrungen dadurch, dass man Kinder hat.“
Rebeckas Alltag ist nicht einfach. Sie muss ganz alleine wirtschaften. „Keine Ahnung wie, aber wir kommen irgendwie durch jeden Monat. Man muss schon darauf aufpassen, was man kauft, sonst wundert man sich am Ende des Monats darüber, wo das Geld geblieben ist,“ meint Rebecka.
Mittlerweile haben die heute 19jährige und der Vater der Kinder sich getrennt und sie lebt mit ihren Töchtern allein. „Das muss niemandem leid tun,“ sagt sie. „Das Leben als alleinerziehende Mutter habe ich mir ja selbst ausgesucht. Es gibt schon Tage, an denen ich eine Auszeit brauche, dann rufe ich meine Mama und meinen Papa an.“ Ihre Eltern springen als Babysitter ein, wenn es nötig ist.
Weitere Kinder plant Rebecka nicht. „Drei reichen mir“, sagt sie Wenn die Kinder größer sind, will die 19jährige auch ihre eigenen Pläne verwirklichen. „Ich möchte gerne an die Uni gehen und Hebamme werden.“ Dafür studiert man in Schweden fünf Jahre.
Rebecka ist sich sicher, dass sie in zehn Jahren ihren Traum wahr gemacht hat und in dem Wunschberuf arbeiten wird. Dann werden ihre Kinder Teenager sein und sie ist 29 Jahre alt.

Fröhliche Mädchengruppe: Die Zwillinge Tuva und Enya mit ihrer Schwester Tindra.
Charlotte Lundqvist ist Redakteurin unserer schwedischen Schwesternseite www.babyvärlden.se.
Übersetzt aus dem Englischen von Silke R. Plagge
Bilder: ©privat, www.mammabecka.se