Das ist schade, denn gerade beim Ultraschall hat der Vater DIE Gelegenheit, einen Draht zu seinem Kind im Bauch zu entwickeln. Es sollen schon gestandene Kerle einen Kloß im Hals gehabt haben, als sie ihr Baby zum ersten Mal auf dem Bildschirm sahen.
Das Vermessen und Berechnen der Größe des Kindes kommt dem männlichen Wunsch nach greifbaren Fakten entgegen, und das kleine Herz auf dem Bildschirm schlagen zu sehen, rührt nahezu jeden Menschen. Wenn es sich einrichten lässt, sollte also der werdende Vater zu den Vorsorgeuntersuchungen mitkommen.
1) Wie können Sie als Schwangere den Vater einbeziehen?
Ihr Körper leistet gerade Schwerstarbeit, und vielleicht sind Sie phasenweise abgespannt oder machen sich Sorgen. Eine Schwangerschaft ist ebenso wenig das pure Vergnügen wie das spätere Leben mit dem Kind. Sie können jetzt schon üben, wie Sie mit Situationen umgehen, in denen Sie auch für ein Kind verantwortlich mit entscheiden.
Es ist wichtig, dem werdenden Vater mitzuteilen, was in Ihnen vorgeht. Woher soll er wissen, dass Sie dicke Beine und Sodbrennen haben, wenn Sie ein mürrisches Gesicht ziehen? Sagen Sie dem Partner, ob Sie ein bisschen Ruhe brauchen (und den Grund dafür!) oder wie er Ihnen helfen kann.
Versuchen Sie, Ihrem Partner zu erklären, wie Sie sich fühlen. Und wie sich das Baby im Bauch anfühlt. Mit etwas Glück kann er die Hand genau dann auf den Bauch legen, wenn das Baby sich bewegt. Für die meisten Männer ist das ein sehr schönes Erlebnis. Sie können Ihren Partner auch bitten, in den Bauch hinein zu sprechen, also den Mund dorthin zu führen, wo Sie den Kopf des Babys vermuten. Auf diese Weise kann das Baby die Stimme des Vaters besonders gut hören.
2.) Soll sich der Vater auf die Geburt vorbereiten?
Nicht jeder Mann hat den dringenden Wunsch, an einem Geburtsvorbereitungskursus teilzunehmen. Er sollte aber schon wissen, worauf er sich einlässt, wenn er den Kreissaal betritt, um seiner Frau beizustehen. Der Vater ist nämlich nur dann eine Hilfe, wenn er sich nicht selber hilflos und überfordert fühlt. Deswegen sollte man keinen Mann überreden, mit in den Kreissaal zu kommen, wenn er eigentlich Vorbehalte hat.
Manche Frauen lassen sich lieber von einer Freundin oder der Mutter begleiten, was kein Ärzteteam sonderbar findet – im Gegenteil, sie sind eher erleichtert, weil Frauen manchmal die bessere Begleitung sind.
3.) Grundlegendes zum Thema Sex
Sowohl Schwangerschaft als auch die Geburt und die Zeit danach bringen grundlegende Veränderungen in Sachen Sexualität mit sich. So sorglos wie vor der Schwangerschaft, und vor allem, so frei von Zeitdruck, werden Sie möglicherweise erst Jahre später wieder Sex haben können.
Sprechen Sie schon in der Schwangerschaft darüber, was Ihnen wichtig ist. Manche Praktiken kommen für den Einen oder Anderen nicht infrage, manche Fantasien werden unausgelebt bleiben, vielleicht wird es seltener zu Sex kommen als der Mann sich dies wünscht. Versuchen Sie, Kompromisse zu schließen.
Lesen Sie hier mehr zum Thema Sex in der Schwangerschaft und hier mehr zu Sex nach der Geburt.
4.) Erwartungen versus Realität
Abgesehen von Erwartungen an das Sexualleben trägt auch jeder Mensch Erwartungen an Partnerschaft und Familienleben in sich, die oft aus der eigenen Kindheit und Familie stammen. Überprüfen Sie diese Erwartungen: Entsprechen sie wirklich noch dem, was Sie sich für Ihr Leben vorstellen? Oder haben Sie einige Erwartungen ungefragt übernommen?
Gleichen Sie Ihre Erwartungen mit denen des Partners ab: Werden beide Elternteile abwechselnd nachts aufstehen, wenn das Baby weint? Wer darf sonntags ausschlafen? Ist das Wickeln ausschließlich die Sache der Frau?
5.) Elternzeit für Väter
Mehr und mehr Männer entscheiden sich, zwei Monate Elternzeit zu nehmen. Theoretisch könnten sie auch die ganze Elternzeit von 12 Monaten nehmen (oder 24 Monate bei halber Vergütung), aber das ist noch die absolute Ausnahme.
In Deutschland ist es noch immer so, dass zum einen Väter komisch angesehen werden, wenn sie länger in Elternzeit gehen; zum anderen verdienen Männer in Deutschland mehr als Frauen, und so bleibt mehr Familieneinkommen übrig, wenn die Mutter die längere Elternzeit nimmt. Das Elterngeld richtet sich nämlich nach dem Nettoeinkommen der letzten 12 Monate vor der Geburt – für Menschen ohne Einkommen (Studenten, Hausfrauen, Arbeitslose) beträgt es 300 Euro pro Monat.
Das Elterngeld muss bei den Elterngeldstellen angemeldet werden, die Elternzeit beim Arbeitgeber – und zwar 7 Wochen vor dem Entbindungstermin. Vielleicht möchten Sie gleichzeitig in Elternzeit gehen, nämlich die ersten zwei Monate nach der Geburt? Auch das ist möglich und sicher ein schöner Start in das Familienleben.
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