„Der Test ist kaputt“. Das war das einzige, was Sinn machte. So dachte ich beim zweiten Kind, denn mein Mann und ich hatten mehrere Jahre lang vergebens versucht, nach der Tochter ein Geschwisterkind in die Welt zu setzen. Sogar Hormonspritzen hatte ich mir selbst in den Bauch gejagt, Follikel im Ultraschall gezählt und brav Sex nach Plan zum Eisprungtag gehabt. Da dies alles nicht fruchtete, stellten wir die Bemühungen ein. Einen Zyklus später hielt ich den positiven Schwangerschaftstest für Titus in der Hand. Und konnte es wirklich nicht glauben.
Ähnlich beim drittten Kind, Tosca. Da ich nun über 40 Jahre alt war und gute 6 Jahre auf das zweite Kind hatte warten müssen, schien es mir absolut unwahrscheinlich, dass ich noch einmal schwanger werde. Gut, da kann frau sich irren – aber dass ich gleich einen einzigen Zyklus nach Absetzen der Pille einen positiven Test machen würde, damit war nun wirklich nicht zu rechnen. Ehrlich gesagt, habe ich sehr zwiespältige Gefühle gehabt, als ich mit dem Test im Badezimmer saß und die Linie sichtbar wurde. Zumal es Feiertag war und ich wusste, dass ich eine Gelbkörperschwäche habe, also sofort Utrogest einnehmen sollte, wenn die Schwangerschaft halten soll. Ich habe es mir dann gleich beim ärztlichen Notdienst besorgt, während mein Mann auf den kleinen Titus (damals 2) und die große Schwester (8) aufpasste.
Wie anders war es beim ersten Kind! Zwar genauso unerwartet, aber sofort von Glücksgefühlen begleitet, spazierte ich mit dem positiven Test ins Wohnzimmer, wo Freunde an einem späten Samstagnachmittag bei Rotwein saßen. Ich sagte verschmitzt, da könne ich jetzt leider nichts mehr mittrinken, weil – und in diesem Moment holte ich den positiven Test hinter dem Rücken hervor – ich ein Baby erwartete. Wow, das war toll! Meinen Mann hatte ich vorher beiseite genommen, der grinste wie ein Honigkuchenpferd. Und die Gäste fielen mir freudig um den Hals. Hinterher fuhr mir allerdings gehörig der Schreck in die Glieder, denn ich war schon eine gute Woche über die Periode (hatte bereits zwei negative Schwangerschaftstests gemacht), also in der 6. SSW, und erinnerte mich an eine feuchtfröhliche Party, die ich besucht hatte, als ich die Menstruation erwartete, die dann ja ausblieb. Und mir wurde wortwörtlich übel. Ein Frauenarztbesuch am folgenden Montag beruhigte mich aber: Der Gynäkologe zeigte mir ein schlagendes kleines Herz und klärte mich über die „Alles-oder-Nichts“-Regel auf. Wir hatten Glück gehabt, und Pippilotta kam 9 Monate später gesund zur Welt.
Ist es nicht sonderbar, wie sehr sich dieser Moment und der Tag ins Gedächtnis einprägen? Der Tag, an dem sich alles ändert. Ich kann bei allen drei Kindern mir genau in Erinnerung rufen, wie ich mich fühlte, wo ich war, und was mir durch den Kopf ging. Sie auch?
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