Das Neugeborene ist empfindlich

Verglichen mit der geschützten “Höhle“ im Bauch der Mutter prasseln auf das Neugeborene fürchterlich viele Eindrücke ein. Es ist viel lauter auf der Welt als im Bauch, es ist bunter, warm und kalt, und auch Hunger als unangenehmes Gefühl ist neu.

Viele Neugeborene leiden unter Koliken, etliche spucken einen Teil der gefütterten Milch wieder aus, und der Magendarmtrakt muss sich an Ernährung ohne Nabelschnur langsam gewöhnen.
Mutter mit Neugeborenem Baby
Babys sind sensibel (Bild: Raphael Daniaud / panthermedia)
Außerdem muss das Neugeborene seinen Schlafrhythmus auf Erden noch finden. Totale Erschöpfung kannte es im Mutterleib nämlich nicht – zusammen mit Hunger oder Bauchweh ist das keine angenehme Erfahrung. Darum schreit ein Neugeborenes häufig. Das Schreien ist sein wichtigstes Ausdrucksmittel, das man immer ernst nehmen sollte.
Einen Säugling kann man nicht verwöhnen, sagt man heute – früher hieß es, man solle die Kinder ruhig eine Weile schreien lassen, weil das „die Lunge kräftige“. Es ist im Gegenteil so, dass ein Kind lernen soll, dass seine Hilferufe erhört werden. Nur dann kann es ein gesundes Urvertrauen aufbauen, ist die moderne Lehrmeinung. Was wiederum nicht heißt, dass ein Baby auf gar keine Fall weinen soll – manche Kinder weinen sich in den Schlaf, wenn sie müde sind, andere weinen beim Aufwachen. Es geht eher darum, ihnen mit Liebe und Zuneigung zu begegnen als darum, das Schreien sofort und um jeden Preis abzustellen.
Besonders schwer haben es Frühgeborene oder Babys, die anderweitig unreif sind ( z.B. weil sie mit Untergewicht auf die Welt gekommen sind). Es kann mehrere Monate dauern, bis sie sie in der Welt zuhause fühlen und nicht mehr übermäßig sensibel auf die vielen Eindrücke reagieren. Als Elternteil eines solchen Kindes braucht man viel Geduld und starke Nerven.