Bauchlage bevorzugt?

Wie schön – schon wieder ein Meilenstein geschafft. Die meisten Eltern freuen sich, wenn ihr Baby sich zum ersten Mal auf den Bauch dreht. Doch was, wenn ein Kind auch nachts am liebsten auf dem Bauch schläft? Lesen Sie, wie riskant das Schlafen auf dem Bauch für Babys wirklich ist, und was Eltern tun können.

Eben lag die vier Monate alte Lia noch auf dem Rücken und spielte ausgiebig mit einem Knisterbuch. Das Telefon klingelt, Lias Mutter holt den Apparat und stutzt. Tatsächlich, Lia liegt auf dem Bauch – und versucht das Buch zu angeln, das ihr runtergerutscht war.

Es ist ganz verschieden, in welchem Alter Babys anfangen, sich zu drehen. Doch je besser sie den Dreh zur großen Wende heraus haben, desto ängstlicher werden einige Eltern. Denn was tun, wenn sich das Baby trotz Schlafsack nachts umdreht und auf dem Bauch schläft?

Baby schläft auf dem Bauch (© Thinkstock)
Was, wenn das Baby am liebsten auf dem Bauch schläft? (© Thinkstock)

Eine Bekannte berichtete davon, dass sie nachts bis zu 50 Mal aufstand, um das Baby wieder in die richtige Lage zu bringen. Kein Wunder, dass Mutter und Kind ziemlich frustriert waren. Tatsächlich geben Experten leichte Entwarnung: Bauchschläfer sind nicht grundsätzlich lebensgefährdet. Babys, die sich selbstständig auf den Bauch drehen können, machen dies auch im Schlaf. Dagegen können Eltern gar nichts tun, denn Bewegungen im Schlaf sind normal. Eltern können allerdings dafür Sorgen, dass das Bauchschlafen möglichst wenig Gefahren birgt.

Keine Panik, wenn sich das Kind dreht

Wenn es um Babys sicheren Schlaf geht, geht es immer auch darum, die Risiken für den „Plötzlichen Kindstod“ (SIDS) so weit es geht zu minimieren. Warum gesunde Säuglinge ohne Grund sterben ist noch immer ein Rätsel, dessen Ursachen Mediziner nicht gänzlich klären können.

Keine Krankheit, Verletzung oder erbliche Veranlagungen geben Warnzeichen. Einig sind sich die Experten allerdings, dass ein Zusammenspiel von verschiedenen Faktoren ausschlaggebend sein kann. So gibt es bestimmte Risikofaktoren. Das Bauschschlafen als solches gilt nicht als Todesursache – aber als ein möglicher Risikofaktor.

Besonders häufig vom plötzlichen Kindstod betroffen sind Säuglinge zwischen dem zweiten und vierten Lebensmonat betroffen. Mehr Jungen als Mädchen sterben am SIDS, das Verhältnis ist etwa 60 zu 40. Der liliput-lounge Experte Kinderarzt Dr. Peter Voitl rät Eltern, Babys konsequent auf dem Rücken liegend zum Schlafen zu bringen, vor allem wenn die Kinder zu einer Risikogruppe gehören.

Zu den Risikogruppen gehören:

• Frühgeborene, die mit einem Geburtsgewicht unter 1.500 Gramm auf die Welt gekommen sind, insbesondere mit einer zusätzlichen Erkrankungen (z.B. Lungenkrankheit)

• Kinder, in deren Familien, etwa bei Geschwistern, bereits SIDS Fälle aufgetreten sind

• Kinder mit festgestellte Atemunregelmäßigkeiten

• Kinder drogenabhängiger Mütter

• Kinder mit starkem Untergewicht bei der Geburt

• Verlangsamte Erweckbarkeit aus dem Schlaf, auffallende Bewegungsarmut, häufiges hohes und schrilles Schreien, starkes Schwitzen bei Babys

Wie kann man dem kleinen Bauchschläfer helfen?

Eltern möchten möglichst sicher gehen und viele Gegenmaßnahmen gegen den Tod im Schlaf treffen. Einige errichten Festungen aus Kuscheltieren, Kissen und Rollen im Kinderbettchen, damit das Kind sich nicht drehen kann, andere stehen immer wieder nachts auf, um das Kind zu wenden.

Auch wenn um das Kind herum Türme errichtet werden, wird es sich drehen. Viele Stofftiere und Kissen bergen ein hohes Risiko, denn das Kind kann unglücklich liegen und wenig Luft bekommen. Auch elterliches Aufstehen wird zur Qual und bewirkt wenig. Die Fachleute sind sich einig und möchten Eltern beruhigen: Die Sorge muss nicht übertrieben werden.

Dringend gewarnt wird vor so genannten „Schlafpositionierern“. Die Spezialkissen aus den USA sollen dafür sorgen, dass das Baby in Rückenlage bleibt. Eine Untersuchung der amerikanischen medizinischen Zulassungsbehörde FDA ergab, dass zwölf Kinder nachts in solchen Spezialkissen starben, viele dieser Babys wurden von den Eltern in gefährlichen Positionen im oder neben dem Spezialkissen gefunden. Daher warnt die Behörde vor den Kissen, sie würden nicht dazu beitragen, Kinder vor dem Tod zu schützen.

Auch Bewegungsmelder oder spezielle Herz- und Atem-Kontrollgeräte sind nur in seltenen Fällen und nur bei gefährdeten Kindern sinnvoll. Gleiches gilt für das Fixieren im Bett. Kinder sollten nicht festgebunden werden, auch wenn es spezielle Systeme gibt.

Gemeinsames Training um die Sorgen zu vertreiben

Je sicherer Eltern den Fähigkeiten ihres Kindes vertrauen können, desto ruhiger ist auch ihr Schlaf. Wenn Babys konsequent auf dem Rücken zum Schlafen gebracht werden, wird diese Position vertraute Gewohnheit. Ein Mobile unter der Decke kann ebenfalls helfen.

Tagsüber, wenn es wach ist, soll das Kind öfter auf dem Bauch liegen, das trainiert die Muskulatur – und umso älter das Baby wird, natürlich auch die Fähigkeit sich zu drehen. Auch wieder zurück auf den Rücken.

Bevorzugt ein Baby eindeutig die Bauchlage, sollten Eltern daher unbedingt mit ihm gemeinsam auch das Zurückdrehen üben. Am besten immer wieder. Beobachten Sie das Kind im Schlaf – oft drehen sich Bauchschläfer auch auf die Seite oder rollen sich ein.

Am sichersten schlafen Kinder im eigenen Bett im Elternschlafzimmer. Eine feste Matratze und eine nicht zu warme Schlafumgebung sind ebenfalls wichtig. Hier können Sie weitere Informationen über sicheren Babyschlaf lesen.

Es ist ganz normal, dass auch kleine Menschen sich nachts im Schlaf bewegen. Damit keine Decke verrutschen kann, sollten Babys nachts nur im Schlafsack schlafen. Sehr unruhige Säuglinge mögen es auch eingepuckt zu sein.

Auch wenn die Sorge vor dem plötzlichen Kindstod nicht unbegründet ist. Die Wahrscheinlichkeit, dass dies ihrem Kind passiert, ist sehr gering, etwa 0,04 Prozent aller Kinder in Deutschland sind betroffen. Mit einem guten sicheren Schlafplatz und Training kann auch die Angst vor der Bauchlage reduziert werden. Wer dennoch Sorge hat, sollte sich an die Hebamme oder den Kinderarzt vor Ort wenden. Gemeinsam werden Sie Wege finden, damit Sie und ihr Baby ohne Sorge sicher schlafen.

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