Anfänglich ist es noch ein zartes Vibrieren, später bebt der ganze Bauch. Denn schon Ungeborene haben einen Zwerchfellkrampf, besser bekannt als Schluckauf. Schon ab dem dritten Schwangerschaftsmonat beginnt sich der Brustkorb des Babys gleichmäßig zu heben und zu senken. Tatsächlich wirkt es fast so, als ob dies erste Atemübungen sind. Doch das Heben und Senken des Zwerchfells ist ein Reflex, der dafür sorgt, dass Kind kein Fruchtwasser einatmet. So wird auch das Zwerchfell gestärkt. Besonders deutlich spürt die werdende Mutter die Hickser, wenn sie abends zur Ruhe kommen möchte. Ein wenig Hilfe kann ein sanftes Streicheln des Bauchs bringen, ein warmes Bad oder eine heiße Milch mit Honig – das beruhigt jedenfalls die Mutter.
Auch in den ersten Wochen und Monaten nach der Geburt ist dieser Reflex des Zwerchfells, dem Muskel zwischen Brust und Bauch, noch oft vorhanden. Der Schluckauf entsteht dadurch, dass sich das Zwerchfell, vor allem nach dem Trinken, plötzlich zusammen zieht. Dadurch schließt sich der Kehlkopfdeckel und die Luft kann nicht mehr austreten. Gleichzeitig wird der so genannte Reflux, der Rückfluss der Milch nach oben, gestoppt. Sobald die eingeatmete Luft des Kindes auf die Kehldeckelbarriere trifft, entsteht der typische Schluckauf.
Je ausgereifter die Entwicklung des Kindes ist, desto besser sind auch die Nervenverbindungen und das Zwerchfell kann kontrolliert werden. Bei Neugeborenen hat so ein Schluckauf aber auch eine wichtige Schutzfunktion. Denn er verhindert, dass die Milch versehentlich in die Lungenflügel fließt.
Bei einigen Babys ist das Hicksen auch Zeichen davon, dass ihnen zu kalt ist. Gerade bei nasskaltem Wetter, beim Wechsel von drinnen nach draußen, bei kühlen Räumen oder beim Ausziehen müssen einige Kinder aufstoßen. Hier hiflt der Nackentest, denn die Füße oder Händchen fühlen sich oft kalt an, auch wenn das Baby gar nicht friert. Ist der Nacken allerdings kühl, sollte das Baby rasch warm eingekuschelt werden. Am besten hilft Körperwärme von Mama oder Papa beim Kuscheln unter eine molligen Decke.
Wie können Eltern helfen?
So ein Schluckauf gehört also zur kindlichen Entwicklung. Manchmal sieht es ja auch niedlich aus, wenn so ein Winzling sich selbst darüber wundert. Es gibt allerdings auch Kinder, die sich scheinbar von dem Schluckauf ziemlich geplagt werden – dann fragen sich die Eltern oft, wie sie ihrem Kind helfen können.
„So unangenehm das aussieht, es ist völlig harmlos. Wirkliche Hilfe gibt es allerdings nicht, da der Schluckauf eine natürliche Schutzfunktion hat und zumeist von selbst wieder aufhört,“ erklärt Kinderarzt Dr. Peter Votil: „Nach den ersten Monaten, wenn die Nerven des Zwerchfells komplett ausgebildet sind, legt sich der Schluckauf zumeist komplett und wird bis dahin in seinem Auftreten zunehmend seltener.“
Doch wenn das Baby sehr unglücklich wirkt, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die ein wenig Erleichterung bringen. Auf keinen Fall sollte man allerdings Methoden für Erwachsene wie „Erschrecken“ anwenden. Bei Babys könnte so eine Brachialmethode nur Angst auslösen. Luftanhalten, Traubenzucker und anderes sind ebenfalls tabu.
Bewährt haben sich bei Baby-Schluckauf folgende Tricks:
- Das Kind noch einmal auf die Schulter legen zum aufstoßen lassen. So können überflüssige Luft und Gase aus dem Körper entweichen. Zur Unterstützung sanft auf den Rücken klopfen
- Nehmen Sie Ihr Baby zwischendurch hoch und pusten Sie ihm leicht ins Gesicht, damit es seine Atemfrequenz ändern und das Zwerchfell wieder entspannen kann
- Eine Methode, die auch Erwachsenen hilft, funktioniert allerdings bei Babys: Noch einmal etwas trinken. Dies kann, je nach Alter, auch ungesüßter Tee oder Wasser sein. Warme Getränke wirken tatsächlich besser als kalte
- Auch ein warmes Kirschkernsäckchen auf Babys Bauch kann helfen, den Schluckauf wieder in den Griff zu bekommen.
Gibt es noch andere erfolgreiche Tricks? Wir freuen uns über Kommentare.
Bild: © Karen Squires für istockphoto.com