Alternative Kinderwunschbehandlung

Wenn der Traum vom Kind unerfüllt bleibt, suchen viele Paare auch nach anderen Möglichkeiten – außerhalb der Schulmedizin, bei alternativer Kinderwunschbehandlung. Scheinbar versprechen etliche Behandlungsansätze Erfolg. Doch was hilft wirklich?

Der Klapperstorch kommt oft nicht. Viele Paare wünschen sich sehnlich ein Kind – und suchen auch nach Alternativen zur Schulmedizin. Dies sind meist Mittel der komplementären und alternativen Medizin (KAM). Und die können vielfältig sein. Da oft keine organischen Probleme vorliegen, könnte natürlich allein der Glaube, mit einer alternativen Methode zum Baby zu kommen, schon helfen. Dies wäre der so genannte Placebo-Effekt.

 

Keine wissenschaftlichen Belege

Viele alternative Methoden sind nicht wissenschaftlich belegt. Auch wenn sie unter Umständen durchaus wirksam sein können.  Dies gilt etwa für Fruchtbarkeitsmassagen, Luna Yoga, Lichtakupunktur oder Bachblüten. Wer eine diese Methoden nutzen möchte, sollte sich gut über den behandelnden Heilpraktiker informieren. Fragen Sie im Zweifelsfalle auch ihre Krankenkasse – selten werden Kosten übernommen, aber „schwarze Schafe“ sind bekannt. Denn leider wird mit dem unerfüllten Kinderwunsch auch Geschäft gemacht.

 

Wirksame Methoden

Es gilt als bewiesen, dass einige Methoden als Ergänzung zu einer Behandlung durch moderne medizinische Reproduktionsmedizin sehr hilfreich sind. Dies sind insbesondere Naturheilverfahren mit Kräutern und die traditionellen chinesischen Medizin (TCM), insbesondere die Akupunktur.

Wissenschaftler konnten die Wirksamkeit von Akupunkturverfahren begleitend zur konventionellen Behandlung belegen. So wurden von 160 Frauen, die vor und nach dem Embryonentransfer in Zusammenhang mit einer künstlichen Befruchtung entweder akupunktiert wurden oder nicht, in der Akupunktur-Gruppe 43 Prozent schwanger. Nur 26 Prozent wurden ohne Akupunktur schwanger.

 

Chinesische Medizin

„Durch Akupunktur, Ernährungsumstellung, Änderung der Lebensführung, körperliche Übungen und Kräuter wird das Gleichgewicht im menschlichen System wieder hergestellt,“ so die Gynäkologin Dr. Annelie Busse. Die TCM hat einen ganzheitlichen Ansatz, eine lange Tradition, wenig Nebenwirkungen und kaum Risiken für Mutter und Kind.

Tatsächlich zeigen etliche Studien, dass Akupunktur sowohl die weibliche als auch die männliche Fruchtbarkeit erfolgreich stimulieren kann. Patienten schätzen vor allem das ganzheitliche Prinzip der TCM  „Viele Frauen sind überaus dankbar, wenn in der für sie häufig als kalt und technisch empfundenen Reproduktionsmedizin ein Verfahren angewendet wird, durch welches das Wohlbefinden gesteigert wird“, erklärt Dr. Birgit Seybold vom Städtischen Krankenhaus in München-Neuperlach.

Ganz besonders wichtig sind eine fundierte Ausbildung und Erfahrung in TCM. Die Frauenärztin: „Chinesische Heilkräuter dürfen auf keinen Fall ohne genaue und sichere Diagnose des Krankheitssyndroms bei einer Patientin verordnet werden, da bei falscher Anwendung schwere Nebenwirkungen auftreten können.“ Mehr Informationen und Arztpraxen in Ihrer Nähe finden Sie über die Deutsche Ärztegesellschaft für Akupunktur: www.daegfa.de.

 

Indische Harmonie

Ayurveda ist eine alte indische Heilkunst und beschäftigt sich mit Ernährung und Lebensweise. Im Mittelpunkt steht eine Körperreinigung, die für Fruchbarkeit sorgen soll. Der Wellness-Faktor ist bei den Massagen und Anwendungen sicher sehr hoch, über die tatsächliche Wirksamkeit ist kaum etwas bekannt.

 

Klassische Alternative

Mit Sicherheit ist Homöopathie in Deutschland die meist verbreiteste Form der Alternativen Medizin. Sie wird vor allem bei der Behandlung von Hormonstörungen, verzögertem oder ausbleibendem Eisprung oder Gelbkörperschwäche genutzt. Ob Sie auf nur auf Grund des Placebo-Effektes wirksam ist, ist umstritten.

Für alle alternativen Kinderwunschbehandlungen gilt: Suchen Sie Fachleute auf. Denn auch alternative Methoden, etwa Heilkräuter wie Johanniskraut, können mit anderen Medikamenten Wechselwirkungen haben und sind nicht ungefährlich. Von Eigenmedikamentation ist dringend abzuraten.

Foto: © hfng für istockphoto.com 

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