Vorbeugung
- Durch Ortswechsel (z.B. Urlaub in der Pollensaison) ist oft eine Besserung zu erreichen.
- Eine regelmäßige ärztliche Betreuung ist wichtig.
- Als schützend hat sich Stillen bzw. hypoallergene Nahrung bis zum 6. Lebensmonat herausgestellt.
- Bis zum ersten Geburtstag sollten hochallergene Nahrungsmittel wie Milch, Ei, Fisch, Nuss oder Meeresfrüchte vermieden werden.
- Für die Wohnung sind Böden empfehlenswert, die man feucht wischen kann.
- Die Kuscheltiere sollten regelmäßig gereinigt oder eingefroren werden.
- Zigarettenrauch sollte vermieden werden.
- Während der Stillzeit ist keine besondere Diät empfohlen.
- Bei Lebensmittelallergien soll trotzdem auf eine ausgewogene Ernährung geachtet werden.
- Eine erhöhte frühkindliche mikrobielle Stimulation des Immunsystems, wie sie bei Kindern mit mehr als zwei Geschwistern, Krippenkindern, Kindern mit vielen Infekten oder Bauernkindern mit Stalltierkontakt vermutet wird, sowie ausschliessliches Stillen in den ersten Lebensmonaten geht mit einem erniedrigten Asthma-Risiko einher.
- Die Pollenbelastung der Mutter im letzten Schwangerschaftsdrittel kann eine Rolle spielen.
- Es gibt keinen Hinweis darauf, dass Impfungen Allergien fördern könnten.
Ob die Haltung von Haustieren eher schadet oder nutzt, dazu gibt es widersprüchliche Erkenntnisse. Die derzeitige Empfehlung lautet, in Hochrisikofamilien – solchen, in denen beide Elternteile oder ein Elternteil und ein Geschwister Atopiker sind – keine Haustiere anzuschaffen, bis die Kinder zwei Jahre alt seien.
Therapie
Behandelt werden soll nicht der Allergiebefund, sondern nur die Beschwerden des Patienten. Therapieziele sind die Erreichung einer möglichst weitgehenden Beschwerdefreiheit.
Die Therapie basiert auf drei Grundprinzipien: Vermeiden des Allergens, medikamentöse Therapie und Immuntherapie.
Natürlich empfiehlt sich eine Allergenkarenz, also das Meiden der auslösenden Stoffe, eventuell lässt sich beispielsweise der Urlaub nach dem Pollenkalender planen. Die Informationen über bevorstehende Pollenschübe sollten beachtet werden, bei Tierhaaren, Nahrungsmitteln und den meisten Medikamenten ist es machbar, den Kontakt weitgehend zu vermeiden.
Bei Kindern mit einer Hausstaubmilbenallergie ist eine Bettsanierung besonders wichtig; Stofftiere sollen regelmäßig in die Tiefkühltruhe; bei Nahrungsmittelallergien müssen die erforderlichen Diätformen eingehalten werden.
Eine medikamentöse Behandlung kann sowohl lokal also beispielsweise als Augen- oder Nasentropfen oder auch systemisch also durch Einnahme eines Präparates erfolgen. Wichtig ist der frühzeitige Beginn, bereits etwa 7 Tage vor dem Start der Saison und die konsequente Fortsetzung der Behandlung.
Die medikamentöse Behandlung umfasst verschiedene Antihistaminika und Antiallergika, die es als Tabletten, Tropfen oder Spray gibt. Wenn man vor allem unter Heuschnupfen leidet, helfen spezielle Nasentropfen, die auch länger angewendet werden können. Es stehen unterschiedliche Arzneimittel wie etwa Nedocromil zur Verfügung, allerdings muss dieses Medikament regelmäßig verabreicht werden, um einen ausreichenden Schutz zu gewährleisten. Eine gute Option stellt auch Montelukast (Singulair) dar; vielversprechend sind erste Erfahrungen in der Anwendung dieses Präparates in der Therapie des Heuschnupfens.
Bei Auftreten von Beschwerden werden schleimhautabschwellende und entzündungshemmende Nasentropfen und Sprays verwendet; beim Asthma sind es bronchialerweiternde Medikamente. Gegen die Botenstoffe der allergischen Reaktion wirken Antihistaminika (z. B. Aerius, Zyxall oder Zyrtec), die auch in Form von Tropfen oder Sirup vorhanden sind. Zur Unterdrückung einer starken allergischen Reaktion werden Cortisonpräparate verwendet; hier ist eine besonders sorgfältige Abwägung erforderlich.
Mit einer Art Impfkur; der sogenannten Hyposensibilisierung, kann die Empfindlichkeit des Körpers gegenüber Allergenen herabgesetzt werden. Dabei wird in geringsten Mengen das auslösende Allergen unter die Haut gespritzt oder als Tropfen unter die Zunge gelegt, um zu erzielen, dass der Organismus sich daran gewöhnt und nicht mehr überreagiert. Möglich ist diese klassische subkutane Immuntherapie (SIT) als regelmäßige Injektionsgabe – etwa 2-3 Jahre lang monatlich eine Spritze unter die Haut – oder auch als sublinguale Immuntherapie (SLIT) in Tropfenform. Der genaue Wirkmechanismus dafür ist noch ungeklärt.
Eine Hyposensibilisierung sollte auf jeden Fall bei allergischen Reaktionen auf Insektenstiche überlegt werden. Die spezifische Hyposensibilisierung weist gute Erfolge mit Besserung der Beschwerden von bis zu 60-80 % auf, vor allem, wenn es nicht zu viele verschiedene Allergene sind, die behandelt werden sollen. Eine aktuelle Studie bei Kindern mit Heuschnupfen (PAT-Studie) zeigte zudem, dass eine Immuntherapie die Entwicklung eines Asthma bronchiale bei Heuschnupfen verhindern kann.
Begleitende Maßnahmen wären Atemübungen und psychologische Unterstützung.
Allergiker sollten auch einen Allergiepass bekommen, in dem die Stoffe, auf die reagiert wird, angeführt sind.
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