Schadstoffe in Milchpulver

Ökotest (Ausgabe Juni 2008) berichtet, dass in allen untersuchten Pre-Pulvern schädliche 3-MCPD-Ester enthalten sind. Was bedeutet das? Soll man nun lieber Sojamilch füttern?
Getestet wurden 23 Pre-Milchpulver für Neugeborene von allen großen Firmen. Ökotest hat dabei angenommen, dass ein 2 Wochen altes Baby mit 3500 Gramm Gewicht die vom Hersteller empfohlene Menge pro Tag trinkt – zwischen 500 und 690 Milliliter.
 
Dabei wurden gesundheitsschädliche Stoffe gefunden, die beim Erhitzen von Fett, Salz und Wasser entstehen, und zwar in Mengen, die ein Vielfaches über der täglich tolerierbaren Menge dieses Schadstoffs liegen.
 
Bei Tieren können diese Stoffe gutartige Tumore hervorrufen und zu Veränderungen in den Nieren führen, die beim Menschen aber nicht nachgewiesen wurden.
 
Und nun? Liliput-lounge hat mit Alete und Milupa gesprochen. Dort erklärte man uns, dass:
 
  • der beanstandete Stoff auch in Muttermilch vorhanden ist, weil er über die Nahrungskette in die Muttermilch gelangt
  • Der Stoff auch in Kuhmilch und Ziegenmilch enthalten ist
  • Es keine neue Erkenntnis ist, dass es diesen Stoff in Milchpulver gibt, er aber kurzfristig nicht zu ersetzen ist
  • Wissenschaftliche Studien keine Hinweise auf negative Beeinflussung der Gesundheit von Babys und Kindern ergeben haben
  • Das Bundesinstitut für Risikobewertung feststellt, dass aus den vorliegenden Daten keine Gesundheitsgefährdung für den Menschen abgeleitet werden kann
  • Der Mensch mit dem schädlichen Stoff in Berührung ist, seit er Lebensmittel kocht, brät oder anderweitig mit Hitze behandelt 

 

Außerdem bestehen noch Zweifel, ob der schädliche Stoff vielleicht erst im Laufe der Untersuchung entstanden ist, ob also die Methode für die Ergebnisse verantwortlich ist.
 
Was macht die besorgte Mutter mit diesem Testbericht und der Stellungnahme der Firmen? Natürlich muss jeder selbst abwägen, wem er glaubt. Wir von liliput-lounge empfehlen, auf die am wenigsten belasteten Marken auszuweichen, nämlich Alete Anfangsmilch Pre und Alete Anfangsmilch 1, Hipp Anfangsmilch Pre und Nestle Beba Anfangsmilch 1.
 
Und ganz, ganz wichtig: Auf keinen Fall Kuhmilch, Ziegenmilch, Pferdemilch oder gar Sojamilch füttern (kann schwere Allergien auslösen!), denn diese enthalten die für Säuglinge und Babys lebensnotwendigen Stoffe nicht in der richtigen Zusammensetzung. Wer nicht stillen kann oder möchte, sollte unbedingt bei der Pulvernahrung bleiben.
 
Bildquelle: ÖKOTEST