Aggressives Verhalten ist bei Kindern nicht selten und ein häufiger Grund für den Besuch beim Kinderpsychologen. Bereits bei Säuglingen können sich Hinweise finden, manche Babys neigen zu langen Schreiphasen; bei Kleinkindern sind es dann Störungen der Aufmerksamkeit oder Zeichen verstärkter Aktivität, die auffallen. Einige Kinder sind auch gegen sich selbst aggressiv, beispielsweise durch das Ausreißen von Haaren.
Zur Diagnostik sind verschiedene projektive Testverfahren oder auch therapeutisches Spielen hilfreich, z.B. indem man beobachtet, wie oft oder wie intensiv eine aggressive Reaktion auf eine Frustration auftritt.
Aggressive Verhaltensweisen von Kindern stellen auch oft einen Hilferuf im Rahmen belastender Situationen dar; Scheidungen oder Konflikte im Freundeskreis können zu Aggressivität führen. Misshandelte Kinder sowie auch sexuell missbrauchte Kinder zeigen oft aggressive Verhaltensweisen.
Die Behandlung aggressiven Verhaltens richtet sich nach der Ursache; üblicherweise wird das gesamte Umfeld des Kindes an der Behandlung beteiligt. Die Kinder sollen lernen, in kritischen Situationen Alternativen zu aggressiven Verhaltensweisen zu entwickeln und einzuüben.
Tipps:
- Oft wollen die Kinder einfach erfahren, wie weit sie gehen können; man sollte klare Grenzen ziehen.
- Bieten Sie den Kindern Gelegenheit, auf andere Weise Dampf abzulassen.
- Achten Sie auf Ihre Vorbildwirkung! „Wer sein Kind schlägt, lehrt es schlagen.“
- Kinder sollen laut ausdrücken dürfen, wenn sie wütend sind.
- Versuchen Sie, Situationen in denen Aggressivität oft entsteht zu entdecken und zu vermeiden.
- Nehmen Sie Ihr Kind und seine Bedürfnisse ernst.
- Suchen Sie professionelle Hilfe auf, wenn das Kind nur noch über Angriffe mit anderen Menschen kommuniziert.
- Schreiten Sie jedenfalls ein, wenn Verletzungsgefahr droht oder ein Kind bereits sehr verzweifelt ist.
- Zögern Sie nicht, psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen, bevor die Situation eskaliert!
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