Achtlingsmutter

Die Mutter der kalifornischen Achtlinge sorgt weltweit für Diskussionen. Obwohl sie schon sechs Kinder hatte, wollte die Alleinerziehende eine künstliche Befruchtung. Und bekam sie. Ist das wahre Liebe oder reiner Wahn?
Nadya Suleman (33) lebt ihren Traum. Oder lebt sie in einem Traum? Am 26. Januar wurde die Geburt ihrer Kinder in Bellflower bei Los Angeles als medizinische Sensation gemeldet. Gesunde Achtlinge! Nur drei der Kinder müssen künstlich beatmet werden, Mutter und Kinder sind wohl auf.
 
Amerika war begeistert und auch die Weltöffentlichkeit staunte. Bisher gibt es es weltweit nur sechs solcher Mehrlingsgeburten. Doch nach und nach kamen Details über die frischgebackene Achtlingsmutter heraus, die diese Euphorie dämpfen.
 
Der Traum von Kindern beherrscht das Leben der 33jährigen. Schon als Teenager wünscht sie sich sehnlichst Kinder, heiratet früh, hat vier Fehlgeburten und leidet unter der ungewollten Kinderlosigkeit. Doch als sie 26 Jahre alt ist, hat sie eine künstliche Befruchtung  – mit Erfolg. Es bleibt nicht letzte die Behandlung. Die arbeitslose Alleinerziehende hat sechs Kinder im Alter zwischen zwei und sieben Jahren. Insgesamt nun also 14 Kinder!
 
Die Kinderschar verdankt sie alle dem Reproduktionsmediziner Michael Kamrava, der jedes Mal den Eingriff vornahm. Den Samen spendete ein Bekannter. Dies sollte die letzte Schwangerschaft werden, die Überzeugungsmutter wollte noch ein siebtes Kind. Da ihre Eileiter vernarbt waren, setzte der Arzt sechs Embryonen ein – dies wäre in Deutschland verboten. Durch Zellteilung haben sich daraus sechs Babys gebildet erklärte man der Mutter und legte ihr nahe, die Zahl der Föten zu reduzieren. Das wollte sie nicht. „Gott hätte mir diese Aufgabe nicht gegeben, wenn er nicht wüsste, dass ich sie bewältige,“ sagt Nady Suleman in einem Interview, das der „Stern“ in seiner aktuellen Ausgabe veröffentlicht. Das es sogar acht Babys in ihrem Bauch waren, zeigte sich erst bei der Geburt.
 
Wie die Kalifornierin ihre Familie finanzieren will ist völlig unklar. Für die vielen Behandlungen hat sie sich völlig überschuldet. Nach aktuellen Medienberichten droht ihr der Verlust ihres Hauses – sie hat die Raten nicht gezahlt.
 
Allein die Windeln für die vielen kleinen Kinder werden etwa die Mutter in diesem Jahr knapp 10.000 Dollar kosten, Babynahrung fast 50.000. Kindergeld wie in Deutschland gibt es in den USA nicht, sie bekommt einen monatlichen Lebensmittelzuschuss von etwa 490 Dollar und cirka 2400 Dollar Sozialhilfe.
 
Die amerikanische Öffentlichkeit reagiert entsetzt: Mutterglück um jeden Preis? Wird die Familie sich aus Steuermitteln finanzieren? Oder hofft sie auf die Mithilfe von anderen? Die Mutter hat jetzt eine Internetseite eingerichtet, in der sie um Spenden bittet.
 
Und die Kinder? Die Älteren werden von Oma und Opa betreut, während die Mutter die Baby in der Klinik besucht und Interviews gibt. Von den sechs Kindern ist ein Sohn autistisch, ein anderer hat eine Konzentrationsschwäche und eine Tochter ist in der Sprachentwicklung zurückgeblieben. Mit acht weiteren Geschwistern wird für sie nun noch weniger Zeit bleiben.
 
Was meinen Sie? Ist das wahre Kinderliebe? Hätten die Mediziner überhaupt so handeln dürfen?
 
Foto: N. Suleman im ersten Interview. Copyright Paul Drinkwater/NBC