Der Wonnemonat Mai ist als Hochzeitsmonat besonders beliebt. Interessanterweise geht der Trend wieder zu rauschenden Festen. Vor allem die 16 bis 35-Jährigen träumen von einer großen Feier, wie eine Umfrage zeigt. Feiern möchten sogar 97 Prozent der Befragten ihre Hochzeit, die über 35-Jährigen allerdings oft nur im kleinen Rahmen.
Eine Schwangerschaft war früher ein wichtiger Grund für eine Ehe, doch die „anderen Umstände“ wurden eher verheimlicht. Heute ist Nachwuchs kein Grund für ein Ja-Wort. Paare bekommen ohne einen Trauschein eine Wohnung und nicht-eheliche Kinder sind rechtlich ehelichen gleichgestellt. Warum dann also heiraten? Aus steuerlichen Gründen? Weil die Hochzeit das Paar zu einer „richtigen“ Familie macht? Weil es viele Dinge, auch einen Versorgungsanspruch, erleichtert? Oder vielleicht einfach, weil eine Frau und ein Mann sich lieben und sich nicht nur zu ihrer Liebe öffentlich bekennen möchten, sondern diese auch feiern wollen? Liebe und der Wunsch nach einem Fest sind sicher die schönsten Gründe.

Wenn sich Nachwuchs ankündigt wird über eine Hochzeit nachgedacht
Auch Paare, die ohne Trauschein zusammenleben, denken mit dem positiven Schwangerschaftstest über die Ehe nach. Yvonne (36) hat nicht geheiratet: „Wir haben das überlegt. Aber mir war eher übel in der Schwangerschaft und ich wollte ein tolles Fest. Das kommt noch. Irgendwann.“ Sabine (26) hat sich anders entschieden: „Dinge die verschoben werden, passieren oft nie. Wir wollte ja sowieso heiraten.“
Hochzeitsfeiern werden immer unterschiedlicher. Paare lassen sich am Strand trauen, heiraten in verwunschenen Schlössern oder alten Bauernkaten. Längst sind auch die Standesämter flexibel. „Der Klassiker – erst heiraten, dann Kinder bekommen – wird immer seltener“, beobachtet die Hochzeitsfotografin Anette Göttlicher aus München. „Ich habe viele Bräute, die bei der Hochzeit frisch schwanger sind oder schon ein Kind oder mehrere Kinder haben.“
Ja – zur Hochzeit mit Babybauch
Erst das Standesamt und nach der Geburt ein rauschendes Fest? Für einige Paare ist das die richtige Lösung. Hier bietet sich oft eine „Traufe“ an, die Taufe des Babys mit dem Fest für das Paar zu verbinden. Doch oft kommt es nach der Geburt anders als geplant, weiß Hochzeitsplanerin Melanie Schmitz, Autorin des Buches „Die Frau der Ringe: Vom Antrag bis zu den Flitterwochen. Der praktische Ratgeber einer Hochzeitsplanerin.“ (Amazon).
Die Mutter aus Hamburg erklärt: „Man darf nicht unterschätzen, wie sehr sich das Leben mit einem Kind verändert. Ich hatte schon einige Paare, die im Laufe der Planung schwanger wurden und die Hochzeit dann verschoben haben. Aus einem Jahr wurden zwei, und viele haben am Ende gar nicht mehr oder nur im kleinen Kreis geheiratet.“ Das sei natürlich sehr schade, da man sich auf sein Fest ja auch mal sehr gefreut habe. „Aber mit einem Kind ändern sich die Prioritäten.“

Entscheiden sich werdende Eltern für die Hochzeit mit Babybauch, gibt es natürlich verschiedene Möglichkeiten, zu feiern. Ist die Hochzeit schon geplant, ein Lokal gebucht und die Gäste geladen, ist vielleicht nur wenig Umorganisation nötig. Aber auch relativ spontan kann eine Feier organisiert werden, der Zeitaufwand und der Stress sollten allerdings nicht unterschätzt werden, meint Melanie Schmitz. „Es kommt immer sehr auf das individuelle Wohlbefinden während der Schwangerschaft an. Natürlich ist die Hochzeitsplanung zeitaufwendig und auch mal stressig.“ Sie rät dazu, sich nicht zu übernehmen und sich eventuell professionelle Unterstützung zu suchen – etwa von Hochzeitsplanern.
Wichtig sei auch der richtige Termin, wenn die Braut schwanger ist. „Man sollte vielleicht nicht zu „sportlich“ planen, die Hochzeit lieber nicht sollte nicht zu kurz vor den Geburtstermin legen.“ In den ersten Schwangerschaftsmonaten sind viele Frauen durch die körperliche Umstellung müde, ihnen ist oft übel. Am Ende der Schwangerschaft wird das Bewegen schwer – oder die Geburt kommt der Planung zuvor. Die beste Zeit, um mit Babybauch zu heiraten, ist daher um den vierten bis sechsten Schwangerschaftsmonat herum.
Den Bauch zeigen – oder lieber nicht?
Es gibt Bräute, bei denen wissen nur ganz wenige eingeweihte, dass sie ein Baby erwarten. Der Rest der Hochzeitsgesellschaft wundert sich ein wenig, warum die Braut nur am Champagner nippt oder so wenig tanzt.
Ob der Babybauch gezeigt oder kaschiert wird, ist Geschmackssache. Ist der Babybauch schon zu erkennen, würde Melanie Schmitz ihn zeigen. „Wenn man heiratet, steht man schließlich zu der Partnerschaft, und die Schwangerschaft ist ganz sicher gewünscht.“ Auch die Fotografin Anette Göttlicher rät dazu, denn Bauch zu zelebrieren, nicht zu verstecken! Ihre praktischen Tipps: „Es fängt beim Brautkleid an, es darf den Bauch gerne betonen. Und dann macht man aus dem Brautpaarshooting eben gleich ein Babybauchshooting, bezieht die Kugel mit ein und stellt sie auf einigen Fotos in den Mittelpunkt.“

Beim Kauf des Kleides sollten schwangere Bräute nicht nur auf Schick, sondern vor allem auch auf Bequemlichkeit achten. Und bedenken, dass ihr Bauch noch sehr wächst. Es gibt weiche, fließende Stoffe, die den Bauch umschmeicheln, praktisch ist auch der Empire-Stil mit einer hohen Taille, die den Bauch nicht einengt. Umstands-Brautmode gibt es im Fachgeschäft oder im Internet. Melanie Schmitz empfiehlt schwangeren Bräuten, sich etwas maßschneidern zu lassen, das erst kurz vor der Hochzeit final abgesteckt und zusammengenäht wird. „Damit kann man am flexibelsten auf die Figur-Veränderung reagieren.“
Tipps damit die Feier gelingt
Wie bei jeder gelungenen Hochzeitsfeier ist es wichtig, dass das Brautpaar gemeinsam überlegt, welche Art von Hochzeit es gern feiern möchte. Wenn einer der beiden eigentlich lieber nach der Geburt heiraten möchte, sollte man sich nicht unter Druck setzen. Und auch nicht auf Wünsche von Verwandten Rücksicht nehmen. Melanie Schmitz rät zu einer ganz individuellen Lösung. Jeder sollte sich für das entscheiden, was sich wirklich für die eigene Situation am besten anfühlt: „Ich kann die Braut auch gut verstehen, wenn sie nicht mit Babybauch feiern möchte, denn dann wird die Party für sie sicher nicht so ausgelassen möglich sein. Das ist einfach eine Typfrage und kann am besten entschieden werden, wenn man in der Situation ist.“
Soll die Hochzeit mit Babybauch gefeiert werden, lieber nicht die heißen Sommermonate wählen, da viele Frauen dann mit Kreislaufproblemen zu kämpfen haben. Wichtig ist, viele Aufgaben zu delegieren und die Detailplanung von Trauzeugen oder eben Hochzeitsplanern übernehmen zu lassen. Die Braut sollte an ihren Liebsten denken aber auch an sich und das Baby. Sie darf sich an ihrem besondern Tag unbedingt verwöhnen lassen, und es sich bequem machen, am besten mit flachen und gut eingelaufene Schuhen. Unbedingt auch viele Pausen während des Festes einplanen. Gibt es einen ruhigen Raum und vielleicht sogar eine Möglichkeit, sich zwischendurch hinzulegen? Es kann gut sein, dass das Baby laute Musik und wildes Tanzen nicht so schätzt, wie seine Eltern.
Viele feiern über mehrere Tage. Vor der Trauung einen Jungesellinnen-Abschied, dann die standesamtliche Trauung und am nächsten Tag die kirchliche mit dem rauschenden Fest. Praktisch für angereiste Gäste, für Schwangere aber viel zu volles Programm. Wie wäre es, mit den Freundinnen einen gemütlichen Wellness-Tag zu veranstalten? Vielleicht schon ein paar Wochen vor der Feier? Wissen alle von der Schwangerschaft, werden die Gäste gern Rücksicht nehmen und auf Bräuche wie das Hochleben der Braut auf einem Stuhl oder dem Streuen von Reis (Rutschgefahr) sicher verzichten. Auch Brautentführungen oder andere ungeplante Überraschungen dürften dann ausfallen, denn niemand möchte ja eine werdende Mama erschrecken.
Nach der Feier dürfen übrigens auch schwangere Bräute in die Flitterwochen fahren. Ein letzter Urlaub als Paar ist dann ein wunderbare Aus-Zeit nach Hoch-Zeit!