Milde Sommerabende – viele lieben gemütliche Grillabende bis in den Herbst hinein. Hartgesottene grillen selbst im Winter. Die besondere Atmosphäre, das gemeinsame Vorbereiten und das Zusammensein mit Freunden und Bekannten machen Grillen in Deutschland besonders beliebt.
Selbstverständlich dürfen Schwangere Grillen. Doch ein wenig gemein ist es schon: wer ein Baby im Bauch hat, muss auf einiges verzichten und auch besonders aufpassen. Das Bier oder der Wein zum Fleisch sind gestrichen. Frühschwangere mögen oft noch nicht sagen, warum sie keinen Alkohol trinken. Gute Ausrede gesucht? Erklären Sie, dass sie Antibiotika nehmen oder schlichtweg noch Auto fahren müssen – es wird keiner weiter nachfragen.

Verbranntes Fett kann gesundheitsgefährdende Stoffe entstehen lassen
Was macht das Grillen aus? Für viele gehört zischende Geräusch der Fetttropfen, die auf die glühende Kohle treffen, dazu. So erhält das Fleisch ein besonderes Aroma, viele schwören sogar darauf, dass ein kleines bisschen angebranntes Fleisch schlichtweg knusprig lecker sei. Eben typisch Grillfleisch. Doch für Krebsforscher und Lebensmittelchemiker ist das Zischen des Fettes ein deutliches Warnsignal.
Denn beim Grillen können gesundheitsschädliche Stoffe entstehen, wie zum Beispiel polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK). Diese PAK entstehen, wenn Fett verbrennt und gelten als krebserregend, wie die Studien des Deutschen Krebsforschungszentrums belegen.
Auch eine weitere chemische Reaktion, die Maillard-Reaktion, die auch geröstetem Kaffee und Brotkrusten Aroma gibt, entsteht beim Grillen. Das liegt daran, dass typische Grillglut zwischen 160 und 300 Grad Hitze erzeugt, hierbei bilden nicht nur die von uns als lecker empfundenen Duftstoffe, sondern auch krebserregende Substanzen wie Acrylamid und heterozyklische aromatische Amine (HAA). Je stärker etwas gebraten ist, desto mehr PAK und HAA entstehen. Geringe Mengen dieser Stoffe gefährden das Ungeborene nicht, trotzdem sollten Schwangere darauf achten, dass möglichst kein Fett auf die Kohle tropft und das Fleisch nicht verbrannt ist.
Was eignet sich zum Grillen?
Ideal ist Gemüse. Fisch ist generell sehr gesund, allerdings sollten werdende Mütter darauf achten, dass einige beliebte Grillfische eventuell mit Schwermetall belastet sind, daher ist es hilfreich, sich über Fisch in der Schwangerschaft zu informieren.
Das größte Risiko für eine Schwangere bildet allerdings rohes oder nicht genügend durchgegartes Fleisch. Hier liegt eine mögliche Quelle für Kolibakterien, Salmonellen und Campylobacter-Bakterien. Diese können zu Infektionen führen und Mutter und Kind schädigen, sowie das Risiko einer Früh- oder Fehlgeburt erhöhen. Schwangere haben ein leicht anfälliges Immunsystem und sind anfälliger für Lebensmittelvergiftungen, auch hier ist Vorsicht geboten.
Rohes Fleisch kann auch eine Toxoplasmose oder eine Listerose verursachen. Die Toxoplasmose, deren Hauptwirt eigentlich Katzen sind, kann das Baby schädigen. Die Listerose ist vor allem in der Frühschwangerschaft besonders gefährlich, denn eine Infektion führt in der Regel zu einer Früh- oder Fehlgeburt. Auch in der späteren Schwangerschaft kann eine Erkrankung zu schweren Folgen führen – daher muss unbedingt auf rohes Fleisch, rohen Fisch und Rohmilchprodukte geachtet werden. Deswegen ist also auch bei einigen Salaten (z.B. mit Feta oder Büffelmozarella) Vorsicht angeraten. Die gute Nachricht: Bakterien und Parasiten lassen sich durch Kochen und gute Lebensmittelhygiene vermeiden.
Der eigentliche Grillvergnügen ist das gemütliche Zusammensein – Schwangere dürfen sich also gerne von ihren Lieben verwöhnen lassen und können, mit etwas Vorsicht, durchaus zugreifen. Es soll Schwangere geben, die die merkwürdigsten Gelüste haben – gut zu bereitetes Grillfleisch und eigenwillige Kombinationen (Wurst mit Marmelade!) sind erlaubt.
Mehr Infos über Sicheres Grillen bietet das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) auf hier seiner Seite.