11 Dinge, die ich heute als Schwangere anders machen würde

Jede Schwangerschaft ist einmalig. Aber im Rückblick würde liliput-lounge Redakteurin Silke Plagge vieles anders machen. Ein paar ehrliche Wahrheiten.

Zweimal war ich schwanger. Aber als Familienautorin beschäftigt mich das Thema Schwangerschaft natürlich sehr. Immerhin schreibe ich ja für die liliput-lounge immer wieder mehr oder weniger kluge Artikel über diese wunderbaren Monate. Und manchmal muss ich gestehen, dass mich manche Artikel auch ein wenig traurig machen. Warum? Weil ich mir oft wünschte, dass ich selbst einiges in meinen beiden Schwangerschaften anders gemacht hätte. Im Nachhinein ist man ja bekanntlich immer klüger.

„Ach, hätte ich doch…“-Liste :

1.) … ein Tagebuch geführt

Schwangerschaftstagebuch führen
(© Thinkstock)

Es gibt wunderbare Schwangerschafts-Tagebücher. Niedliche Hefter, mit einem Fach für den Mutterpass und Platz für die Ultraschall-Bilder. Ich gebe zu, dafür bin ich nicht so wirklich der Typ. Aber ich bedauere doch, dass ich mir nicht ein schönes Notizheft gekauft habe und dort wenigstens die wichtigsten Eckdaten eingetragen habe. Denn eigentlich waren diese insgesamt 18 Monate Schwangerschaft so kurz. Und leider mein Gedächtnis doch nicht so lang, bzw. so gut, wie ich gehofft habe. Ja, ich erinnere mich noch an dieses erste Flattern im Bauch, als ich mein Baby gespürt habe. Aber wann war das? Als meine schwangere Schwägerin mich das fragte, musste ich leider gestehen, dass mein Gehirn dieses Detail komplett gelöscht hatte. Meine Träume, Wünsche in dieser Zeit? Na, nicht alles ist verdrängt. Aber ich hätte es heute gern als Erinnerung.

2.) .. mir mehr Nickerchen gegönnt

Ich war müde. Unendlich müde. Wenn mir nicht gerade schlecht war. An die ersten Wochen meiner ersten Schwangerschaft erinnere ich mich nur zu gut. Aber krank mochte ich mich nicht melden. Und überhaupt. Schwangerschaft ist doch Krankheit. Also durchbeißen. Ich habe mich damals viel zu wenig ausgeruht und war oft erschöpft. In der zweiten Schwangerschaft hätte ich mir auch mehr Schlaf gewünscht. Denn ich wusste ja, dass nach den neun Monaten mit Baby im Bauch ein Neugeborenes für Schlafmangel sorgen würde. Doch Nickerchen sind mit einem Kleinkind schwierig.

3.)… Botschaften wohl überlegt

Ich war viel zu aufgeregt darüber, dass ich ein Kind, bzw. ein zweites Kind bekomme. Heute denke ich, dass wir die frohe Botschaft für die Großeltern vielleicht schöner hätten überbringen können. Immerhin gibt es dazu ja wirklich viele Ideen. Das Geschlecht das Babys würde ich wahrscheinlich heute nicht mehr verraten. So ist die die Überraschung größer. Immerhin haben wir die Namen geheim gehalten und das war auch gut so, denn ich kenne zu viele werdende Eltern, die sich durch sicher nicht böse gemeinte, aber verletzende, Kommentare verunsichern lassen.

4.) …. mich rechtzeitig um eine Hebamme gekümmert

Nette Hebamme finden
(© thinkstock)

Ein Fehler, den ich blöderweise zwei Mal gemacht habe. Denn sowohl während der Schwangerschaft, und auch nach der Geburt ist es wirklich wichtig, eine liebevolle, nette Hebamme zu finden. Viele Aspekte einer Schwangerschaft sind nun wirklich sehr privat. Und Intimes teile ich nur ungern mit Menschen, die mir nicht wirklich symphatisch sind. Aber es nicht so einfach, eine gute Hebamme zu finden, die noch Betreuungskapazitäten frei hat.

5.) ..mich schön gefunden

Ach, ich bewundere Schwangere mit kecken Kugelbäuchen, bei denen die Umstandsmode den rosigen Teint betont. Leider gehörte ich nicht zu dieser Liga. Meine Haut spielte verrückt, ich hatte Pickel und strähnige Haare. Ganz lange fühlte ich mich optisch einfach eher dick als schwanger. Es war ein Fehler, sich keine neuen Klamotten zu gönnen, sondern einfach Pullover aus einer Moppel-ich Phase aus dem Schrank zu greifen. Am Ende meiner zweiten Schwangerschaft haben wir ein großes Fest gefeiert. Erst da habe ich  mir wirklich ein Outfit gekauft. Und mich die letzten Wochen der Schwangerschaft in einer eleganten Bluse und einer gut sitzenden Umstandshose wirklich schön gefühlt. Second-Hand tut es auch, aber jede Schwangere sollte sich paar schöne Kleidungsstücke gönnen.

6.) … mir einen Frisörbesuch erlaubt

In der Schwangerschaft ist Haarefärben tabu. Davon war ich überzeugt. Ohne mich weiter zu informieren. Das Ergebnis war, dass meine geliebten blonden Strähnen immer mehr heraus wuchsen. In der zweiten Schwangerschaft war es noch schlimmer, denn auch in der Stillzeit ging ich nur einmal kurz zum Frisör. Und fühlte mich noch unwohler, denn ich bekam einen Kurzhaarschnitt verpasst. Also ließ ich meine Haare einfach nur noch wachsen. Da ich gleich nach der Stillzeit wieder schwanger war, hatte ich so immerhin die Gelegenheit, meine eigene Naturhaarfarbe endlich wieder zu sehen. Heute würde ich mir einen richtig guten Frisör suchen, vielleicht ein paar Naturtönungen testen und auf jeden Fall vor der Geburt für einen schicken Schnitt sorgen. Denn mit einem Neugeborenen ist ein Frisörbesuch kaum möglich.

7.) … mich verwöhnen lassen.

Schwangerschaft - verwöhnen lassen

Ich lese immer wieder von wunderbaren Wellness-Angeboten für Schwangere. Wohlfühl-Massagen, spezielle Candle-Light Rendevouz-Dinner für werdende Eltern, Verwöhn-Wochenenden in kleinen ausgesuchten Hotels mit Spa. Das hätte ich auch gern gehabt. Wir hatten uns so auf unser Kind gefreut, dass wir uns schon in der Schwangerschaft als Elternpaar sahen. Das Liebespaar kam ein wenig zu kurz. Dabei hätte es doch noch so eine wunderbare Reise machen können. Unser letzter Urlaub als Paar war schön. Aber dass es für lange Zeit der letzte Urlaub als Paar ist, das haben wir uns nicht klar gemacht.

8.) … mir  den richtigen Geburtsvorbereitungskurs gesucht

In der ersten Schwangerschaft hatten wir einen netten Kurs mit lauter Paaren aus dem Viertel in unserem Alter. Viele hatten ähnliche Fragen und später sind einige sogar Freunde geworden. Doch in der zweiten Schwangerschaft war das anders. Wir entschieden uns für einen Wochenend- Crash-Kurs, damit die Großeltern auf die „große“ Schwester in spe, die erst 1, 5 Jahre alt war, aufpassen konnten. Dieser Kurs war langweilig. Denn mich und meinen Mann beschäftigten ganz andere Fragen als die anderen Paare, wir waren die einzigen „Wiederholungstäter“ und etwa zehn Jahre älter als die anderen. Heute weiß ich, dass viele Kurse für „Zweitgebärende“ angeboten werden. Dort wären meine Frage wie: „Wie das Kleinkind beim Stillen beschäftigen?“ „Wie kann ich beiden gerecht werden?“ „Was ist bei der zweiten Geburt anders?“ sicher beantwortet worden.

9.) … ein schönes Foto machen lassen

Es gibt so wunderbare Schwangerschaftsportraits. Aber leider fand ich mich als Schwangere ja nicht so toll (siehe Punkt 5). Als Ergebnis habe ich zwar ein paar Bilder. Aber keine wirklich tollen. Sehr gut gefiel mir auch die Idee, sich in einmal in jeder Schwangerschaftswoche an genau der gleichen Stelle zu fotografieren. Auch bei youtube gibt es wunderschöne Anregungen für kleine Filme. Ich habe leider keine besonderen Schwangerschafts-Souvenirs.

10.) … klare Absprachen getroffen

Wer ist nach der Geburt eigentlich für was zuständig? Wie viele andere Paare auch, waren wir beide vorher beide vollberufstätig. Und plötzlich war einer immer zu Hause. Ist dieser eine dann auch für den gesamten Haushalt zuständig? Wie ist das mit den Finanzen geregelt? Wer kümmert sich um was? Was dürfen Eltern eigentlich – und was bedeutet es für uns Mama und Papa zu sein? Je besser solche Dinge schon vorher besprochen und fair geregelt werden, desto besser. Für alle.

11.) … mich auf das Unplanbare eingelassen

Relaxed durch die Schwangerschaft
Relaxed durch die Schwangerschaft (© Thinkstock)

Ja, das ist auf den ersten Blick ein Widerspruch zu Nummer 10. Aber nur flüchtig. Denn hier geht es nicht um die Absprachen mit dem Partner, sondern darum, dass vieles in der Schwangerschaft, der Geburt und der Babyzeit absolut unvorhersehbar ist. Damit habe ich mich zunächst sehr schwergetan. Doch es ist eine gute Vorbereitung auf die Elternzeit. Denn nicht nur die Schwangerschaft ist eine wunderbare Herausforderung, das Leben mit Kindern auch. Und es nie planbar. Kinder werden krank, schmiegen sich an uns an, wenn wir traurig sind, bringen uns Eltern zur Verzweiflung und in Entzückung und immer wieder – im positiven wie im negativen Sinn – an unsere Grenzen.

Und nun ein Bitte an die liliput-lounge Leserinnen und Leser. Was würden Sie anders machen, in der Schwangerschaft? Was würden Sie werdenden Eltern raten? Was bedauern Sie im Rückblick? Wir freuen uns auf Kommentare!

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4 Gedanken zu „11 Dinge, die ich heute als Schwangere anders machen würde“

  1. Liebe Silke!!
    Mir geht es ähnlich !! Ich bin jetz auch mit meinem 2. Knd schwanger und der „große“ ist 21 Monate! Ich hab mir die erste SS nicht anmerken lassen dass es teils nicht gut ging hab mich auch immer durchgebissen aber dieses Mal gönne ich mir oft ein Nickerchen wenn Tino schläft!Noch dazu muss ich sagen bin ich in der 21. Woche in der Galle operiert worden und bin immer noch nicht ganz auf den Beinen. Beim 1. Kind hab ich auch so gut wie nie einen Frisör besucht dieses Mal werd ich 3-4 Wochen bevor das 2. kommt einen komplettes Verwöhnprogramm gönnnen !! Was ich zwar nach wie vor nicht mache is Babybauch Fotos dennoch möchte ich ein schönes wo mein “ Großer “ den Bauch knutscht! Beim 2. geht auch leider alles oftmals unter dass ist sehr schade!!

  2. Ich habe erst beim zweiten Kind einen privaten, passwort-gesicherten Blog für Familie/ enge Freunde und v.a. als Familienalbum angefangen. Das hätte ich schon beim ersten Kind machen sollen und v.a. mich bereits während der Schwangerschaft in die Thematik einarbeiten. Das bloggen an sich ist weniger zeitintensiv, wenn schon die technischen Hürden genommen wurden.

  3. Liebe Silke,
    all dies, was Du geschrieben hast, kann ich bestätigen. Unsere 2. Tochter ist jetzt 14 Monate alt, unsere Große wird jetzt 7 Jahre. Bei unserer großen Tochter habe ich 40 h/Woche gearbeitet, war zusätzlich nochmal 10 h mit dem Auto zwecks Arbeiten unterwegs. Habe also keine Zeit für mich und die Schwangerschaft gehabt. Weder ein Vorbereitungskurs oder halt all die Dinge die man machen könnte habe ich getan. Dann kam unsere Große auch noch 7 Wochen zu früh. Bei unserer 2. Tochter bekam ich sofort ein Berufsverbot, da es sich um eine Risikoschwangerschaft (Diabetes usw.) handelte. Ich habe eine Vorbereitungskurs besucht und habe mir viel Zeit für mich und unsere Erstgeborene genommen. Da ich mich bei beiden Schwangerschaften nicht schön fühlte, gibt es auch von mir kaum Fotos. Bei der 2. Schwangerschaft habe ich 30 kg zugenommen. Das man da denkt: „… oh mein Gott, bloß kein Foto!“ kann man sich denken. Im Nachhinein würde ich dennoch wiederum noch einiges anders machen. Ich kann nur jeder Frau, die ein Kind erwartet sagen: „Genießt jeden Tag, auch wenn es Euch schlecht geht. Schreibt alles auf, geht schoppen, zum Frisör, zeigt Euren Mamabauch. Seid auf Eure Kilos stolz, denn es wächst ein Neues Leben, was Euer Leben total, manchmal auf nervige und stressige Weiße, aber immer wieder wunderschön verändern wird.“

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