Was ist Cytomegalie und wie kann ich mich damit anstecken?
Bei der Cytomegalie handelt es sich um eine Viruserkrankung, die für die meisten Menschen ungefährlich ist. Für das ungeborene Baby kann die erstmalige Ansteckung jedoch weitreichende Folgen haben. Insgesamt ist der Cytomegalie- Virus die häufigste Ursache für Schädigungen des ungeborenen Kindes. Laut Schätzungen, sind in Deutschland etwa 0,5 % aller Schwangeren von dem Virus betroffen.
Der Erreger gehört zu der Familie der Herpesviren und wird in Fachkreisen auch humanes Cytomegalovirus (HCMV oder CMV) oder Herpesvirus Typ 5 genannt. Wie auch bei dem bekannten Lippenherpes kann es immer wieder zu neuen Ausbrüchen kommen. Einmal erworben schlummert der Erreger im Körper und das bei ganzen 40-70 % aller in Deutschland lebenden Menschen. Die Ansteckung erfolgt über die Schleimhäute im Körper. Eine Bluttransfusion, eine natürliche Geburt oder die Muttermilch können ansteckend sein, da alle Körperflüssigkeiten davon betroffen sind. Auch Geschlechtsverkehr und sogar Speichel und Tränen können den Erreger übertragen.
Welche Gefahren bestehen für mein Baby?
Du wirst es aller Wahrscheinlichkeit nicht bemerken, dass du den Virus in dir trägst. Die Infektion bricht erst aus, wenn das Immunsystem geschwächt ist, zum Beispiel durch Krankheiten oder Stress. Symptome wären dann Fieber, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen und Halsschmerzen. Daher kann eine Cytomegalie auch für eine simple Erkältung gehalten werden. Trotzdem kannst du die Infektion an dein ungeborenes Kind weitergeben, weil es keine Antikörper gegen den Erreger hat.
Die Übertragungswahrscheinlichkeit liegt bei rund 40 % und ist damit häufiger als die Ansteckung während der Schwangerschaft mit Toxoplasmose oder Röteln. Dabei gilt: Je früher sich die werdende Mutter in der Schwangerschaft mit dem Virus infiziert, desto gefährlicher ist es für das Baby. Etwa 10 % der betroffenen Kinder werden krank. Folgen können Organschäden sein. Sehr selten sterben auch Kinder an der Cytomegalie.
Wie kann ich vorbeugen, um nicht zu erkranken?

Besonders Erzieherinnen, Tagesmütter und Kinderkrankenschwestern sind gefährdet. Warum? Der Erreger befindet sich besonders häufig im Urin und Speichel von Kleinkindern. Schwangere sollten aus diesem Grund den engen Kontakt mit Kindern unter 3 Jahren vermeiden. Hast du schon ein Kleinkind zu Hause? Dann kannst du die Empfehlung natürlich nicht berücksichtigen. Du hast die Möglichkeit, dein Kind auf das Virus zu testen. Darüber hinaus kannst du dich an folgende Ratschläge, in Anlehnung an die Empfehlungen des Deutschen Grünen Kreuzes, halten, um einer Ansteckung vorzubeugen:
- Wasch dir gründlich die Hände mit heißem Wasser und Seife, nachdem du deinem Kleinkind die Windeln gewechselt hast. Gleiches gilt nach dem Füttern oder Nase putzen.
- Vermeide gemeinsames Benutzen von Gegenständen wie Trinkbecher, Besteck und Handtüchern.
- Reinige und desinfiziere regelmäßig alle Oberflächen, die mit dem Speichel oder Urin deines Kleinkindes in Berührung kommen.
Eine Impfung gibt es derzeit leider nicht und gängige Behandlungsmethoden dürfen nicht während der Schwangerschaft angewendet werden, da sie zu Fehlbildungen des Babys führen können. Deshalb sind die Aufklärung und die Empfehlungen zur Vorbeugung wichtig. Schwangere, die über keine Cytomegalie-Antikörper verfügen, sollten sich in regelmäßigen Abständen (etwa alle 6 Wochen) auf den Virus testen lassen. Das gilt insbesondere für Schwangere, die im privaten oder beruflichen Umfeld einen engen Kontakt zu Säuglingen und Kleinkindern pflegen.
Manche Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Untersuchung. In der Regel müssen Schwangere den Test jedoch als sogenannte „iGeL-Leistung“ selbst bezahlen. Kostenpunkt: etwa 25 Euro.
Ich bin positiv auf Cytomegalie getestet worden und was nun?
Erst einmal heißt es Ruhe bewahren, denn wenn du das Virus schon vor der Schwangerschaft erworben hast und es während der Kugelzeit zu keinem Ausbruch kommt, ist dein Baby nicht gefährdet. Die Hälfte aller Frauen haben das Virus schon vor der Schwangerschaft gehabt, deshalb verfügen sie über Antikörper.
Generell ist es für das Baby nicht so riskant, wenn das Virus erneut aktiv wird, im Gegensatz zu einer Erstinfektion. Trotzdem haben etwa 2 % der Kinder später Probleme mit dem Gehörorgan. Hast du dich während der Schwangerschaft mit dem Virus infiziert, klären Frauenärzte mittels Ultraschall, ob mit deinem Baby alles in Ordnung ist. Nach der Geburt kann durch einen Urintest, optimalerweise in den ersten drei Lebenswochen, festgestellt werden, ob dein Säugling das Virus hat.
Übrigens: Einige Mediziner empfehlen Müttern, die positiv auf Cytomegalie getestet wurden, ihre negativ getesteten Babys nicht zu stillen. Das gilt allerdings für Säuglinge, die vor der 29. Schwangerschaftswoche geboren wurden und ein Geburtsgewicht von unter 1000 g aufweisen.
Weitere Informationen: Das medizinische Labor Enders stellt eine mehrsprachige Patienten-Information zum Thema Zytomegalie (CMV-Infektion) in der Schwangerschaft kostenlos als PDF zum Download zur Verfügung.