Rund 9.000 Kinder werden jedes Jahr mit einem Gewicht von weniger als 1.500 Gramm geboren. Um die Kinder optimal zu versorgen und ihnen eine gesunde Entwicklung zu ermöglichen, bedarf es einer besonderen, oftmals intensivmedizinischen Pflege. Nun hat der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA) einen Beschluss gefasst, der eine deutliche Verbesserung der Pflege von zu früh geborenen Babys vorsieht. In der Praxis bedeutet das für die Kliniken, dass sie ihr Personal um rund ein Drittel aufstocken müssen. Viele Stationen der rund 300 Frühchenstationen in Deutschland fürchten nun, dass sie die Vorgaben nicht erfüllen können – ihnen fehlen die notwendigen finanziellen Mittel.

Der Beschluss sollte eigentlich mit sofortiger Wirkung in Kraft treten. Das können die meisten Kliniken allerdings nicht umsetzen, so dass der GBA in einigen Fällen eine Übergangsfrist bis 2017 eingeräumt hat. Roland Hentschel, Leiter der Freiburger Frühchenstation, äußert gegenüber dem Schwäbschen Tagblatt: „Fast alle Kliniken müssen die Ausnahmeregel in Anspruch nehmen, weil das alles viel zu schnell geht.“
Neben finanziellen Engpässen stellen fehlende Ausbildungsplätze im Bereich der Pflege ein Problem dar. Aktuell kann gerade mal das ausscheidende Personal durch die neuen Fachkräfte ersetzt werden. Um den Ansprüchen des GBA gerecht zu werden, müssten die Plätze deutlich aufgestockt werden.