Bundesweit versammelten sich am Wochenende Menschen, um sich mit den Hebammen zu solidarisieren. Auch in Leipzig hielten mehrere hundert Menschen vor der Nikolaikirche eine Mahnwache ab. Nicht nur Hebammen machten ihrem Unmut Luft, auch zahlreiche Eltern können die aktuelle Beschlüsse zur Versicherungspflicht von Hebammen nicht nachvollziehen.

Die Aufgaben von Hebammen beschränken sich nicht nur auf Hilfe bei der Geburt. Auch für die Vor- und Nachsorge der Mutter und des Babys sind sie zuständig. Oft begleiten Hebammen eine Frau von der Zeit der Schwangerschaft bis einige Wochen nach der Entbindung. Das Verhältnis zur Hebamme ist meist sehr vertrauensvoll – sie nehmen sich Zeit für die werdende Mutter und gehen auf ihre Fragen und Ängste ein. Das soll jetzt ein Ende haben. Viele Hebammen stehen vor dem beruflichen Aus.
Die Kosten, die eine Hebamme für ihre spezielle Haftpflichtversicherung zahlen müssen, steigen immer drastischer in die Höhe. Zum Vergleich: Noch vor gut zehn Jahren beliefen sich die Versicherungsbeiträge auf rund 450 Euro pro Jahr. Ab Juli 2014 sollen es rund 5000 Euro sein. Für eine Hebamme, die im Schnitt acht Euro pro Stunde verdient, ist das kaum mehr machbar. Für das Jahr 2015 kündigte zudem die Nürnberger Versicherung an, sich ganz aus dem Versicherungsgeschäft zurückzuziehen. Viele Hebammen werden dann ihren Beruf nicht mehr ausüben können.



Der Druck auf die Politik nimmt zu, dazu tragen auch die anhaltenden Demonstrationen bei. Die Hoffnungen liegen jetzt bei Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU), der sich der Problematik annehmen will. Bis dahin sollen die Proteste weiter gehen. Über aktuelle Aktionen informiert die Facebook-Seite „Rettet unsere Hebammen“.