Jessika Rose ist die Mutter von Emma (4) und Hannah (7 Monate). Und sie schreibt das Blog „Herz und Liebe“ – über Dinge, die das Herz berühren. In der Schwangerschaft mit ihrer zweiten Tochter hat die 30jährige Berlinerin mit dem Schreiben begonnen.
In der 21. Schwangerschaftswoche – an ihrem vierten Hochzeitstag – wurde aus der Freude über die spontane Schwangerschaft Sorge. Beim Vorsorge-Termin war die Ärztin beim Betrachten des 3D-Ultraschalls verdächtig ruhig. „Da stimmt etwas nicht, dachte ich mir immer wieder“, schreibt Jessika. Sie sollte Recht behalten. Eine der Herzkammern sah kleiner aus, als sie sollte. Die Gynäkologin bat die Eltern, dies von einem Fachmann abklären zu lassen.

Eine Woche später, in der 22. Schwangerschaftswoche, waren Jessika und ihr Mann bei einem Pränataldiagnostiker. “Der Professor schaute nicht lange, nickte seinem Kollegen zu, tauschte sich kurz mit ihm aus und bestätigte den schlimmen Verdacht: Unser Baby hat einen sehr seltenen Herzfehler.” Alle Vorfreude war blanker Angst gewichen. Was genau würde auf die Familie zukommen?
Eine dritte Untersuchung – wieder beim Spezialisten – wurde die schwerste. “Das Baby wurde angeschaut, alles vermessen und anschließend das kleine Herzchen genau unter die Lupe genommen. Diesmal sollte es ein anderer Herzfehler sein als beim ersten Termin ” Der Pränataldiagnostiker schallte, der Kinderkardiologe klärte die Eltern über Behandlungsmöglichkeiten auf. Dann sagte der Pränataldiagnostiker: “Da ist noch etwas.” Er habe den Verdacht, dass ein Chromosomendefekt vorliege. Eine Fruchtwasseruntersuchung sei unbedingt nötig. “Alle Hoffnung, die der Kardiologe uns zuvor noch gemacht hatte, zerplatzte plötzlich. Wieder stand ein Spätabbruch im Raum.”
Bei Jessikas Tochter konnten die schlimmsten Chromosomenschäden ausgeschlossen werden. Das kleine Mädchen hat „nur“ einen schweren Herzfehler, mit dem es am 25. 1. 2014 geboren wurde. Die kleine Hannah lebt und wird trotz ihrer gesundheitlichen Probleme hoffentlich ein normales Leben führen können.
Hannahs Mutter hat nun ihre Erfahrungen mit den Pränataldiagnostikern aufgeschrieben und sie in einem offenen Brief in ihrem Blog und in der Huffington Post veröffentlicht.
Der ganze Brief ist auf Jessikas Blog hier zu lesen. Mit den vielen Reaktionen auf den Brief hat die Mutter so nicht gerechnet. Sie zeigen, dass Jessika Rose mit ihren Erfahrungen nicht allein ist. „Danke du sprichst mir aus der Seele! Wir hatten ein ganz ähnliches Erlebnis (…). Dieses Gefühl des Alleingelassenwerdens während über einem gerade die Welt zusammenbricht werde ich niemals vergessen,“ schreibt eine andere Mutter auf Facebook.
Auch in den Kommentaren in Jessika Roses Blog und auf Twitter ist zu lesen, wie unendlich schwer sich scheinbar die erfahrenen Mediziner mit den Gefühlen der zukünftigen Mütter und Väter vor ihnen tun. Viele Eltern haben sich auf den offenen Brief hin gemeldet. Ein Pränatalmediziner noch nicht.

Mehr über Hannah und ihren gar nicht leichten Weg ins Leben werden wir in Kürze auf der liliput-lounge berichten.