Endlich wieder Alltag!

Die Ferien sind die nervigste Zeit des Jahres. Während meine Kinder die Tage bis zum Ferienbeginn rückwärts zählen, mache ich innerlich einen Contdown der anderen Art: Wie viele Tage bleiben mir noch, bis das Grauen beginnt? Denn Ferien sind für mich als Mutter gleichbedeutend mit einem Marathon – kaum eine ruhige Minute für mich!

Das einzig Schöne an den Ferien ist für mich, dass der Stress am Morgen wegfällt. Mein Wecker klingelt nicht um 6:25, wie sonst, und weder muss ich Frühstücksboxen für den Kindergarten fertig machen, noch trödelnde Kinder hetzen, um es rechtzeitig vor Toresschluss in die Kita zu schaffen. Das war’s dann aber auch schon mit den Vorteilen der Ferien aus Muttersicht, wenn Sie mich fragen.

Mutter mit Kindern Alltag
Endlich wieder Alltag (Jupiterimages / Thinkstock)

Die anstrengenden Seiten der Ferien überwiegen eindeutig: Meine Kinder, aus dem Trott gerissen, quengeln die ersten Tage der Ferien unsäglich herum. Text wahlweise „Was kann ich tu-huun?“, „Es ist soo langweilig hier! Alle anderen sind im Urlaub!“ oder „Ich will einen Ausflug machen!“. Ausflüge kosten Geld, und ich finde, die Kinder können auch bei uns im Ort mit ihren Freunden spielen – und außerdem bin ich doch kein Animateur.

Der Haushalt muss genauso gemacht werden wie sonst auch, nur unter erschwerten Bedingungen: Jede Mutter, die schon einmal mit einem trotzenden Kleinkind den wöchentlichen Lebensmitteleinkauf erledigt hat, weiß, was ich meine. Auch das Putzen fällt in den Ferien entweder flach oder stark verkürzt aus, denn Aufräumen vor dem Bodenwischen ist quasi unmöglich, wenn die Kinder daheim sind. Und so verlottert der Haushalt, der Kühlschrank darbt, und meine Laune sinkt.

Um dem Ferienwahnsinn zumindest teilweise zu entgehen, verreisen wir also im Rahmen der Möglichkeiten unserer Haushaltskasse. Mehr als 2 Wochen sind allerdings nicht drin, und auch die sind für mich als Mutter nicht erholsam, denn ich bin mit der Planung und dem Packen reichlich beschäftigt. Am Urlaubsort kleben die Kinder die ersten Tage an meinen Fersen, weil sie „niemanden zum Spielen“ haben, und nicht recht wissen, was sie mit sich anfangen sollen. Es ist also wieder einmal Animation durch Mama gefragt.

Glauben Sie mir, nach 4 Wochen Kindergartenferien bin ich trotz Verreisens fix und fertig. Und mache drei Kreuze, wenn jetzt der Alltag wieder losgeht. Dann kann ich die Kinder unter der Woche bis 17 Uhr im Kindergarten lassen, wo sie sich mit ihren Freunden austoben und mit ihren Erziehern basteln, Ausflüge machen, und die Welt erkunden. Am späten Nachmittag holt sie dann eine gut gelaunte Mama ab, die ihr Tagwerk vollbracht hat und vielleicht sogar etwas Zeit hatte, sich selbst etwas Gutes zu tun, wie einen kurzen Einkaufsbummel oder einen Frisörbesuch einzulegen. Es lebe der Alltag!

Dieser Text stammt aus der Rubrik “Rabeneltern”. Mama und Papa können dort anonym bekennen, was sie alles nicht so machen wie im Lehrbuch. Wir freuen uns auch über Ihre auch über Ihre Elternerlebnisse, die gern an redaktion@lilliput-lounge.de eingesendet werden können.

3 Gedanken zu „Endlich wieder Alltag!“

  1. Sechs Wochen Schulferien mit Einzelkind und alle Freunde verreist sind noch schlimmer! Wann dürfen wir endlich alle wieder arbeiten? Zum Schulbeginn bin ich völlig verbiestert und k.o.

  2. Ich bin alleinerziehend…
    Ich habe nie den Luxus den Haushalt, Einkaufen, Friseurbesuche, etc zu machen, wenn meine Tochter im Kindergarten ist. Denn damit es uns finanziell gut geht, gehe ich Vollzeit arbeiten!
    Ich freue mich auf Ferien, weil das die Zeit ist, an denen wir morgens keinen Stress haben und endlich richtig die Zeit miteinander genießen können.
    Ich kann es verstehen, dass man genervt ist, wenn man es nicht gewohnt ist, die ganzen Alltagsaufgaben mit Kindern zu machen. Kinder können nervig sein und natürlich gibt es auch Tage, wo ich 3 Kreuze mache, wenn meine Tochter im Bett liegt und ich mich auf das Sofa lümmeln kann, den Haushalt Haushalt sein lasse und einfach mal gar nichts mache…
    Manchmal hilft es eventuell, wenn man sich bewusst macht, was für einen Luxus es ist jeden Tag mehrere Stunden Zeit für sich zu haben!

  3. Haha… herrlich! Das hätte von mir sein können.

    Ich bin alleinerziehend (5 Kinder) 35h/Woche arbeiten.

    Haushalt und Co wird je nach Schicht vor oder nach der Arbeit gemacht. In den Ferien der blanke Horror…

    Wirklich sehr gut geschrieben

    Danke

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