Ach, halt – da war auch noch die geburtsvorbereitende Akupunkturgruppe in der zweiten Schwangerschaft. Die habe ich wohl verdrängt, weil sie schmerzhaft war und kurz darauf die Geburt 3 Wochen zu früh über Nacht einsetzte.
Eigentlich bin ich gerne unter Leuten. Ich mag auch Babys. Aber ein ganzer Haufen fremder Leute mit deren Babys oder Babybäuchen, das ist nichts für mich. In jedem einzelnen dieser Kurse kam ich mir vor wie ein Alien, weil der Besuch dieser Gruppe für mich eben nicht das Wochenhighlight darstellte, sondern mehr oder weniger aus Pflichtgefühl erfolgte.
Ich dachte, um eine gute Mutter zu sein, muss ich natürlich einen Geburtsvorbereitungskursus besuchen. Ehrlich gesagt hat mir das überhaupt nichts genützt für die Geburten, obwohl der Kurs in einem renommierten Geburtshaus stattfand. Ich habe mich schrecklich gelangweilt und das Atmenüben kam mir total lächerlich vor. Die anderen Frauen waren von der Sorte „ganz im hier und jetzt und ohne Schminke“, und so traf ich dort auch nicht, wie erhofft, eine zukünftige Freundin.
Den Vogel hat der Musikgarten abgeschossen. Mit vielem hatte ich gerechnet, aber nicht damit, barfuß im Kreis sitzen zu müssen und zu tanzen, und anstatt im mir naturgegebenen Alt plötzlich quietschigen Sopran singen zu müssen. „Das ist besser für die Kinder“, klärte mich die freundliche Kursleiterin auf. Alle Eltern dutzen sich dort ungefragt (halten Sie mich für altmodisch, aber gefragt werden möchte ich schon!) und die Kleinen sahen mehr zu als dass sie mitmachten. Himmel, war das albern! Zum Glück wollte mein Nachwuchs nach ein paar Stunden auch nicht mehr hingehen, so dass ich diesen Programmpunkt, für den ich 3 Stunden unterwegs war, streichen konnte. Wir hören aber manchmal noch die dazugehörige CD, die ist sehr schön…
Und die geburtsvorbereitende Akupunktur – ach, erinnern Sie mich nicht daran. Zehn Frauen im 9. Monat auf rosa Turmatten wurden da von einer „in China hervorragend ausgebildeten Spezialistin“ mit diesen entsetzlichen langen Nadeln gepiekst. Da ich schonmal Akupunktur hatte, war mir bekannt, dass das nur wehtut, wenn’s falsch gemacht wird. Davon wollte aber die Spezialistin nichts hören, auch nicht, als beim Herausziehen der Nadeln Blut floss. Ich nahm mir vor, diesen Kursus nicht mehr zu besuchen. Aber da zwei Nächte später die Geburt einsetzte, war das gar nicht nötig.
Zum Babyschwimmen wäre ich gerne mal gegangen, das hätte mir vielleicht gefallen, weil ich mich in Schwimmbädern zuhause fühle. Und meine Kinder lieben das nasse Element. Aber mit mehr als einem Kind ist das nicht einfach zu bewerkstelligen. Man kann z.B. einen 2-jährigen nicht einfach am Beckenrand abstellen. Und beim ersten Kind, als das noch machbar gewesen wäre, habe ich jede freie Minute zum Schlafen genutzt. Beim Schwimmen wären mir wahrscheinlich die Augen zugefallen…
Falls ich noch einmal schwanger werden sollte, lasse ich all diese toll klingenden Angebote einfach links liegen. Eine gute Mutter kann frau auch auf andere Weise sein. Je entspannter die Mutter, desto glücklicher das Kind. Das ist jedenfalls mein Motto und wir fahren gut damit.
Dieser Text stammt aus der Rubrik „Rabeneltern“. Mama und Papa können dort anonym bekennen, was sie alles nicht so machen wie im Lehrbuch….
Wir freuen uns auch über Ihre Elternerlebnisse. Wer uns unter Rabeneltern- Einsendungen ein Erlebnis oder ein Bekenntnis schickt, kann ein altersgemäßes Kinderbuchpaket gewinnen!
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*Namen von der Redaktion geändert