Warum sich immer mehr Mütter allein fühlen – und wie du der Isolationsfalle entkommst

„Früher war ich viel unterwegs. Partys, Sport und Wochenend-Trips gehörten ganz selbstverständlich zu meinem Leben. Als meine Tochter geboren wurde, habe ich mich nur noch auf sie konzentriert. Die sozialen Kontakte waren mir schlicht nicht mehr so wichtig. Mia ist jetzt 10 Monate alt und erst jetzt merke ich, wie isoliert ich eigentlich lebe“, sagt Kathrin.

„Ein Kind, das größte Glück auf Erden!“ Stimmt, aber wenn sich alles nur noch um den Nachwuchs dreht, bleibt das gesellschaftliche Leben für viele Mütter oft auf der Strecke und sie fühlen sich einsam. Die folgenden Tipps können dir dabei helfen, der Isolationsfalle zu entkommen und neue Kontakte zu knüpfen.

Alles dreht sich um das Baby – völlig normal!

Der Alltag mit einem Neugeborenen kann eine echte Herausforderung sein. Mutter und Kind müssen sich zunächst aufeinander einspielen. In den wenigen freien Minuten versuchen Mütter selbst ein wenig Ruhe zu bekommen und die Augen zu schließen. Anfangs wollte jeder das Baby sehen, die Monate vergingen und der Besuch wurde weniger.

Aus eigener Kraft bemühen sich viele Mütter nicht um eine erneute Kontaktaufnahme. Bei dem ganzen Trubel im Alltag werden soziale Kontakte und Treffen gerne nach hinten verschoben. Alles nur verständlich und normal, denn die Natur hat die Fokussierung auf den Nachwuchs genauso vorgesehen.

Warum sich immer mehr Mütter allein fühlen - Mutter mit Kinderwagenallein am Strand (© stock.adobe.com)
Gemeinsam einsam – warum sich immer mehr Mütter allein fühlen (© stock.adobe.com)

Und plötzlich war ich allein!

Zunächst sind Mütter so beschäftigt mit dem Nachwuchs, dass es ihnen nicht auffällt, wenn die Kontakte zu anderen Menschen immer weniger werden. Mit zunehmendem Alter wird das Kind selbstständiger und auch die Freiheit der Mütter wieder mehr. Auf dem Spielplatz sitzt der Nachwuchs allein im Sandkasten und buddelt freudig vor sich her. Die Mama wird momentan nicht gebraucht und sitzt auf der Bank und so fühlt sie sich auch, wie auf der Ersatzbank. Wie schön es wäre, sich einfach mal unterhalten zu können. Diesen Gedanken tragen viele Mütter mit sich herum.

Jeder Tag sieht praktisch gleich aus. Feste Aufstehzeiten, feste Mahlzeiten, feste Putzrituale. Abwechslung? Höchstens mal, wenn der Postbote anklingelt.

Raus aus der Isolationsfalle

Um sich nicht weiter wie ein Waldschrat zu fühlen, heißt es: Hintern hoch und aktiv nach sozialen Kontakten suchen, denn von alleine wird niemand an deine Tür klingeln! Das hört sich zunächst vermessen an, aber ich spreche da aus eigener Erfahrung. Als ich in der gleichen Situation war, habe ich immer gedacht: Ich könnte auch mitten im Wald in einer kleinen Holzhütte hausen, das Gefühl wäre das gleiche. Mein Highlight war, als mein Mann abends von der Arbeit nach Hause kam. Dabei geht es vielen anderen Müttern ganz genauso und die gilt es zu finden.

Wo knüpfe ich am besten soziale Kontakte, die zu mir passen?

Mit einer ordentlichen Portion Motivation und den richtigen Anlaufstellen können Mütter der Isolationsfalle entkommen. Dabei sind gleiche Interessen von Vorteil, denn dann ergibt sich der Erfahrungsaustausch von ganz allein. Am besten sucht man dort neue Kontakte, wo man sich selbst am liebsten aufhält. Dann ist die Chance höher jemanden zu finden, der sich für das Gleiche interessiert. Das könnten sein:

  • Spielplätze: es klingt so einfach, ist es aber in der Regel nicht. Viele Mütter sitzen auf getrennten Bänken und unterhalten sich nicht, obwohl die Kinder schön miteinander spielen. Noch ein Klassiker: Man unterhält sich zwar, verpasst aber Kontaktdaten auszutauschen, um sich erneut zu verabreden. Mach diesen Fehler nicht, denn fragen kostet nichts. Die meisten Mütter freuen sich über neue Kontakte.
  • Krabbelgruppen: Hier ist der Vorteil, dass sich Eltern mit Kindern in der gleichen Altersgruppe wöchentlich treffen. So entsteht ein regelmäßiger Kontakt mit einer festen Spielzeit für die Kinder und einer Plauderzeit für die Eltern.
  • Kursangebote: PEKIP, Babyschwimmen, Mutter-Kind-Turnen, Babymassage und Musikgruppen – es gibt eine Vielzahl von Kursangeboten, in denen du während der Mitmach-Angebote neue Kontakte knüpfen kannst.
  • Sport: Viele Mütter vereint nach der Geburt ihres Kindes ein Ziel: Sie möchten abnehmen und fit bleiben. Durch Outdoor-Workouts mit dem Buggy oder mithilfe von Mama-Baby-Fitnesskursen kannst du deine Ziele gemeinsam mit anderen Müttern erreichen und das schweißt zusammen.
  • Soziale Netzwerke: Facebook & Co oder Nachbarschafts-Apps haben oft lokale Gruppen, in denen aktiv neue Bekanntschaften gesucht werden können. Vielleicht traust du dich selbst einmal etwas zu posten, um neue Kontakte in deiner Nähe zu finden? Ganz old school kann vielleicht auch das Schwarze Brett im Einkaufsladen um die Ecke genutzt werden.