In den ersten drei Lebensjahren werde der Grundstein dafür gelegt, ob ein Mensch später lernt, mit Stress und Ängsten umzugehen, Empathie für andere empfinden kann, Wut, Frust und Trauer aushalten kann, ob er lernt, seine eigenen Gefühle zu spüren, und ein intaktes Immunsystem entwickelt, ist das Fazit von Ustorf, die neueste Erkenntnisse der Hirnforschung und Psychoanalyse zu frühkindlicher Bindung verständlich zusammenfasst. Das klingt so, als sollte man darüber Bescheid wissen. 😉
Autorin Anne-Ev Ustorf, die mit Mann und zwei Kindern in Hamburg lebt, war so freundlich, der liliput-lounge einige Fragen zu beantworten. Die Fragen stellte Christine Finke.
1) Was wäre für Sie, in einer dritten Schwangerschaft, wichtig, um für Ihr Baby gleich gute Startbedingungen in Sachen Bindung zu geben?

Ich finde es erst mal wichtig, in der Schwangerschaft „guter Hoffnung“ zu sein. Dieser Begriff klingt ziemlich altmodisch. Doch ein Vertrauen in die gesunde Entwicklung unserer Kinder scheint uns in Zeiten der pränatalen Diagnostik ganz schön schwer zu fallen.
Dann würde ich versuchen, meinen äußeren und inneren Stress so weit wie möglich zu reduzieren. Also sich in der Schwangerschaft nicht noch tausend Projekte an den Hals zu binden, sondern insgesamt eine etwas ruhigere Kugel zu schieben. Und meine inneren Sorgen oder Ängste mit Freunden oder sogar Profis zu besprechen, um Entlastung und Lösungen zu finden.
Umso besser es uns in der Schwangerschaft nämlich geht und umso mehr wir uns aufs Baby freuen können, umso positiver wirkt sich das auf die Entwicklung unseres Kindes und die Bindung zu unserem Kind aus.
2) Und worauf würden Sie nach der Geburt besonderen Wert legen, damit das Baby ein glückliches Kind werden kann?
Ich würde mir einfach Zeit für mein Baby nehmen. Dabei hilft es, glaube ich, mit möglichst wenig Erwartungen in das „Abenteuer Baby“ reinzugehen. Also zu akzeptieren, dass alle Kinder unterschiedlich sind und auch wir das Muttersein bei jedem neuen kleinen Menschen erst mal wieder üben müssen.
Da dreht es sich nicht darum, perfekt zu sein. „Go with the flow“ könnte vielmehr das Motto sein, uns also bedingungslos einzulassen auf diesen neuen kleinen Menschen mit seinen unvorhersehbaren Bedürfnissen. Das ist gar nicht so einfach, weil wir ja heute daran gewöhnt sind, vieles steuern und kontrollieren zu können. Im Job zum Beispiel.
Und natürlich ist es auch wichtig, dabei noch auf sich selbst zu achten. Sich Entlastung zu können, sich Hilfe zu holen, wenn gerade mal alles zu viel ist. Geht es uns gut, geht es in der Regel auch dem Baby gut.
3) Wem würden Sie Ihr Buch eher ans Herz legen? Erwachsenen, die sich selbst verstehen wollen (bzw. ihre Kindheit und Babyzeit), oder Eltern, die gerade ein Baby erwarten?
Ich versuche in meinem Buch, aktuelle Erkenntnisse aus der Bindungsforschung, Hirnforschung und Psychotherapie journalistisch so aufzubereiten, dass sie auch bei den Menschen ankommen, die täglich mit kleinen Kindern zu tun haben: allen voran Eltern, aber auch Erzieherinnen, Hebammen oder Kinderärzten. Mein Ziel ist es, verständlich zu erklären, warum gute frühe Bindungserfahrungen so wichtig sind und was passieren kann, wenn die Bindungsbeziehung gestört ist. Denn die frühe Beziehung zwischen Eltern und Kind wirkt auf die Hinrentwicklung, Psyche und körperliche Entwicklung des Kindes. Dabei gebe ich aber keine Erziehungstipps oder Ratschläge, das möchte ich mir als Journalistin gar nicht anmaßen.
Momentan bekomme ich viel Post von Erzieherinnen, Ergotherapeutinnen und Psychotherapeuten, die schreiben, dass mein Buch Ihnen bei der Arbeit hilft. Mich freut aber vor allem, dass ich zunehmend auch positive Rückmeldungen von jungen Eltern erhalte, die mein Buch gelesen haben und froh sind, jetzt zu wissen, worauf es „wirklich“ ankommt – nämlich nicht Baby Yoga oder Early English, sondern eine gute Bindung zwischen Eltern und Kind. Das ist sehr schön.
Denn die beste Prävention können nicht Experten betreiben … sondern junge Eltern! Eine sichere frühe Bindung wirkt schließlich lebenslang.
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Anne-Ev Ustorf
Allererste Liebe: Wie Babys Glück und Gesundheit lernen
erschienen bei Klett-Cotta 2012
Gebunden, 208 Seiten. Wert je Buch 18,95 €.
ISBN 978-3-608-94713-7
Leseprobe und weitere Informationen (Klett-Cotta)
Bestellmöglichkeit: Amazon
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Verlosung
Wir verlosen 3 x 1 Exemplar des neuen Buchs von Anne-Ev Ustorf „Allererste Liebe. Wie Babys Glück und Gesundheit lernen“, erschienen bei Klett-Cotta 2012.
Gebunden, 208 Seiten. Wert je Buch 18,95 €.
ISBN 978-3-608-94713-7
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Die Verlosung läuft bis einschließlich 10. März 2013 um 24.00 Uhr. Es ist nur eine Teilnahme pro Person möglich, mehrfache Registrierungen werden nicht berücksichtigt. Eine Barauszahlung des Gewinnwerts ist nicht möglich. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Alle Teilnehmerdaten werden ausschließlich für diese Verlosung verwendet und nach Ende der Verlosung wieder gelöscht. Name und Adresse werden ausschließlich zum Zwecke des Versand des Preises verwendet und anschließend gelöscht. Die Gewinnerin oder der Gewinner wird per Zufallsgenerator via random.org ausgelost.