Knapp jedes fünfte Kind wächst in Deutschland in einer  Ein-Eltern-Familie auf, das zeigen die aktuellen Zahlen einer Studie. Immer mehr Kinder von Alleinerziehenden sind von Armut bedroht: einer der Hauptgründe: nur jede zweite Vater zahlt Unterhalt.
Alleinerziehende: Jeder zweite Vater zahlt nicht
Alleinerziehende Mütter haben viel Sorgen im Alltag. Mütter? Ja, auch wenn Väter sich heute mehr in die Erziehung einbringen, die meisten der 2, 3 Millionen Kinder von Alleinerziehenden wachsen bei ihren Müttern auf, im Jahr 2014 waren es 89 Prozent. Die Mehrheit der Alleinerziehenden (68 Prozent) versorgt ein Kind, ein Viertel hat zwei Kinder und knapp sieben Prozent kümmert sich um drei oder mehr Kinder. Finanzielle Nöte sind für viele Ein-Eltern-Familien ein Problem, denn für sie ist das Armutsrisiko besonders hoch, wie die aktuelle Studie der Bertelmann-Stiftung zeigt. Die Situation habe sich in den letzten 10 Jahren weiter verschlechtert, so die Verfasserinnen der Studie „Alleinerziehende unter Druck“ Professorin Anne Lenze (Hochschule Darmstadt) und Antje Funcke (Bertelsmann Stiftung).
Aktuell beziehen 42 Prozent der Ein-Eltern-Familien ein Einkommen, das weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens entspricht. Für eine Alleinerziehende mit einem Kind unter sieben Jahren liegt die Armutsschwelle  nach den Erhebungen der Studie etwa bei 1.150 Euro. Erschreckend: die 42 Prozent  sind 6.6 Prozentpunkte mehr als 2005, die Zahl der Alleinerziehenden mit Armutsrisiko also deutlich gestiegen. Eine der Hauptursachen für den Geldmangel: jeder zweite Unterhaltspflichtige zahlt keinen Unterhalt für die Kinder. Weitere 25 Prozent beteiligen sich finanziell nur unregelmäßig oder zahlen weniger als den Mindestanpruch. So erhalten drei von vier Kindern keinen oder nur geringen Unterhalt. Die Gründe dafür wurden bislang nicht untersucht. Der ausbleibende Unterhalt für die Kinder sei eine zentrale Ursache dafür, dass viele Ein-Eltern-Familien nicht über die Armutsgrenze kommen, so die Studie. „Kinderarmut ist ganz wesentlich auf die Armut von Alleinerziehenden zurückzuführen. Dagegen brauchen wir gezielte Maßnahmen. Nur so ermöglichen wir mehr Bildungs- und Teilhabechancen für fast eine Million betroffene Kinder“, sagt Jörg Dräger, Vorstand der Bertelsmann Stiftung.
Zahle der unterhaltspflichtige Elternteil nachweislich nicht, könnten Alleinerziehende den sogenannten Unterhaltsvorschuss beantragen. Der liegt bei 145 Euro bis zum Alter von 5 Jahren, 190 Euro im Alter von 6 bis 12 Jahren – doch der Unterhaltsvorschuss wird höchstens sechs Jahre lang gezahlt und auch nur, bis zum 12. Lebensjahr. „Die Regeln zum Unterhaltsvorschuss gehen häufig an der Lebensrealität der Betroffenen vorbei und haben die Kinder und Jugendlichen nicht im Blick. Alle Kinder haben unabhängig vom Alter und dem Trennungszeitpunkt ihrer Eltern Bedarfe, die gedeckt sein müssen. Deshalb sollten auch alle Kinder und Jugendlichen von 0 bis 18 Jahren Anspruch auf Unterhaltsvorschuss haben“, sagt Jörg Dräger.
Alleinerziehende: Nur jede zweite Vater zahlt Unterhalt (c) Thinkstock
Forderungen an die Politik
Die Autoren der Studie fordern die Politik zum Handeln auf. Gründe dafür, dass Unterhalt nur bei einem Viertel der Alleinerziehenden regelmäßig ankäme, müssten gefunden werden. Die Durchsetzung von Unterhaltungsansprüchen gelte es zu verbessern, ebenso wie die Regelung des Unterhaltsvorschusses. r Studie. Im Gegenteil: Der Anteil der Alleinerziehenden, die als armutsgefährdet gelten, ist 2014 auf 42 Prozent angestiegen, 6,6 Prozentpunkte mehr als noch im Jahr 2005. Der Anteil armutsgefährdeter Paarfamilien ist um 11,7 Prozentpunkte zurückgegangen.
Die komplette Studie mit dem Titel „Alleinerziehende unter Druck. Rechtliche Rahmenbedingungen,finanzielle Lage und Reformbedarf “ sowie weitere Informationen auf der Website der Bertelsmann-Stiftung.
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